Neue Westfälische: Lehrstellenlücke ist kleiner geworden Aufgeschoben statt aufgehoben FRIEDERIKE EDLER
Bielefeld (ots)
Auf den ersten Blick lassen die Zahlen hoffen: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der jungen Menschen ohne Ausbildungplatz rückläufig. Die Zurückhaltung der Unternehmen, im Krisenjahr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, wird relativiert durch die viel höhere Zahl derjenigen Jugendlichen, die abwarten - und lieber noch ein Jahr Schule dranhängen oder sich für eine schulische Ausbildung entscheiden, anstatt sich um eine Lehrstelle zu bemühen. Ihre Angst ist angesichts von Kurzarbeit und Stellenabbau bei vielen Industrieunternehmen verständlich. Doch wie sieht die Situation auf dem Lehrstellenmarkt im nächsten Jahr aus? Das kann genauso wenig vorhergesagt werden wie die wirtschaftliche Entwicklung. Mit Sicherheit aber werden einige Jugendliche, die jetzt noch zögern, dann in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auftauchen: Als Bewerber werden sie die Zahl der Ausbildungssuchenden 2010 steigen lassen. Ob die Unternehmen dann wieder mehr Lehrstellen schaffen (können), bleibt fraglich. Das Problem ist also nur aufgeschoben. Schon seit Jahren gibt es mehr Bewerber, als Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen. Dank des Ausbildungspakts konnten zwar mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden. Das allein aber reicht nicht aus. In den Unternehmen muss ein Umdenken stattfinden. Dazu gehört, auch in Krisenzeiten Verantwortung zu übernehmen - nicht nur für die Angestellten, sondern auch für die Generation von morgen. Im Endeffekt profitieren die Firmen, wenn sie in Ausbildung investieren. Schon jetzt wird der Fachkräftemangel in Branchen wie der Zerspanungstechnik deutlich. Eine zögerliche Lehrstellenvergabe verschärft die Lage weiter. Firmen, die für die Zukunft gewappnet sein wollen, sollten den Nachwuchs fördern. Sonst droht die nächste Krise: die der fehlenden Fachkräfte.
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