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Neue Westfälische: KOMMENTARE Ende der Abwrackprämie Modell für andere Branchen HANNES KOCH, BERLIN

Bielefeld (ots)

Großer Jammer! Wirtschaftskrise -
hunderttausende Jobs in der Autoindustrie sind gefährdet! Das war vor
einem Jahr. Doch dann kam die Abwrackprämie. Seitdem läuft alles 
prima - jedenfalls gemessen an den früheren Untergangsprognosen. 
Massenentlassungen gab es nicht. Glücklicherweise ist die Große 
Koalition im Gegensatz zu ihren Vorgängerregierungen mal auf die Idee
gekommen, die Nachfrage der Verbraucher zu unterstützen. Die 
vielkritisierte Abwrackprämie war kein Sündenfall, sondern ist eher 
ein Modell für andere Branchen.
Das Prinzip funktioniert so: Weil der Staat die Verschrottung eines 
alten und den Erwerb eines neuen Wagens mit 2.500 Euro fördert, wird 
antiquierte, klimaschädliche Technik durch moderne ersetzt, die 
wenigstens etwas sauberer ist. Viele große, spritfressende Fahrzeuge 
hat man aus dem Verkehr gezogen und den ohnehin laufenden 
Strukturwandel zu kleineren Modellen unterstützt.
Natürlich ist die Abwrackprämie nicht perfekt. Etwas mehr Öko hätte 
nicht geschadet, etwa die Begrenzung der Förderung auf besonders 
sparsame Fahrzeuge. Ein grundsätzliches Argument gegen diese und 
andere Prämien ist das aber nicht: Der Staat darf und soll die 
technische und ökologische Modernisierung unterstützen. Dass dabei 
auch die realexistierenden Interessen der einheimischen Industrie zum
Zuge kommen, ist nicht unbedingt schädlich. Nur wegen jahrelanger 
milliardenteurer Subventionierung bietet Deutschland heute so viele 
Arbeitsplätze in der Produktion regenerativer Energie. Das könnte 
auch bei der Herstellung energiesparender Haushaltsgeräte oder 
moderner Baustoffe gelingen.
Großer Jammer? Dazu ist auch in Zukunft kein Anlass. Denn schon 
prognostiziert das Autogewerbe, dass selbst ohne Prämie 2010 kaum 
weniger als die gewohnten drei Millionen Fahrzeuge zugelassen werden.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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