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Neue Westfälische: Merkel und Käßmann amtieren Starke Frauen, starkes Land BERNHARD HÄNEL

Bielefeld (ots)

Es gibt Tage, die einen Eintrag in die
Geschichtsbücher verdienen. Gestern war so ein Tag. Zwei Frauen sind 
in Spitzenämter gewählt worden. Niemand neidet es ihnen, weil 
allgemein akzeptiert ist, dass sie es verdient haben. Die 
evangelische Kirche weiß keinen Besseren in ihren Reihen als Margot 
Käßmann, und für die Union ist Angela Merkel schon seit längerem 
unersetzlich.
40 Jahre nach den Anfängen der Frauenbewegung ist damit ein Stück 
Normalität eingetreten; allein die Befähigung zu Ämtern spielte die 
ausschlaggebende Rolle und nicht Herkunft oder Geschlecht. Zu diesem 
Zugewinn an Gerechtigkeit zählt auch, dass Schwule in öffentliche 
Ämter gewählt werden und unser Land repräsentieren.
Bei aller Freude aber sollte nicht vergessen werden, dass dies nur 
einen Anfang markiert auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe der
Frauen in der Gesellschaft. In den Aufsichtsräten der deutschen 
Top-200-Unternehmen (ohne Finanzsektor) liegt der Frauenanteil bei 
miserablen neun Prozent. Das ist zwar deutlich mehr als in 
Vorstandsetagen, liegt aber am Mitbestimmungsrecht; rund 25 Prozent 
der weiblichen Aufsichtsräte sind von den Gewerkschaften entsandt. 
Betrachtet man zusätzlich die nach wie vor maue Repräsentation der 
Frauen im Bundestag, kann allenfalls von einem Umbruch, nicht aber 
von einem Durchbruch gesprochen werden.
Die Wirklichkeit der breiten Masse der Frauen sieht anders aus: 
weiblich, Teilzeit, unterbezahlt. Vornehmlich Frauen müssen für nicht
existenzsichernde Löhne arbeiten. Vorwiegend Frauen arbeiten im 
Dienstleistungssektor, einem Berufsfeld, das traditionell 
unterbewertet ist.
Doch auch hier ist die Wende zu mehr Geschlechtergerechtigkeit 
messbar. So studieren mehr Frauen als Männer an Deutschlands 
Universitäten. Doch zu viele trauen sich zu wenig zu, um in die 
klassischen Männerdomänen vorzustoßen, in denen richtig Geld verdient
wird. Doch anders als früher stehen ihnen heute alle Türen offen. Ein
starkes Land braucht starke Frauen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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