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Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Einsatz von Psychopharmaka in Heimen Pflegeleichter Dämmerzustand JÜRGEN JUCHTMANN

Bielefeld (ots)

Wer ältere oder pflegebedürftige Menschen kennt,
der hat sie schon gesehen, die kleinen Plastikdöschen. Darin werden 
die Pillen für den Tag oder gar für die Woche fein säuberlich 
sortiert, damit die richtigen Medikamente auch zur rechten Zeit 
genommen werden.
Vieles ist aus Sicht der Patienten sicher notwendig, anderes aber - 
und das belegt eindrucksvoll eine aktuelle Studie der Universität 
Witten-Herdecke - dient offenbar eher der Lösung von Personal- und 
Pflegeproblemen in den Heimen.
Es ist ein Skandal, dass drei Viertel aller Patienten in den 
untersuchten Pflegeheimen mit Psychopharmaka ruhiggestellt werden. 
Wenn jeder zehnte Patient sogar bis zu drei verschiedene Medikamente 
bekommt, die seine geistige wie körperliche Beweglichkeit erheblich 
einschränken, ihn womöglich in einen nur zynisch als pflegeleicht zu 
bezeichnenden Dämmerzustand versetzen, so ist diese allem Anschein 
nach gängige Praxis menschenverachtend zu nennen.
Zwar wurden in dieser Studie "nur" 160 Bewohner in 14 Heimen des 
Ruhrgebiets untersucht. Dennoch kann man Angehörigen von 
Pflegebedürftigen in Heimen nur dringend raten, die gängige Praxis 
dort zu prüfen und im Zweifelsfall mit der Heimleitung und dem 
behandelnden Arzt zu sprechen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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