Neue Westfälische (Bielefeld): Abwahlantrag gegen OB Sauerland Parteipolitisches Kapital PETER JANSEN, DÜSSELDORF
Bielefeld (ots)
Vor sechs Wochen sind bei der Loveparade in Duisburg 21 junge Menschen ums Leben gekommen, sie wurden zerdrückt oder tot getreten. Nach den bisherigen Erkenntnissen gibt es für das tragische Unglück eine Reihe von Ursachen - es fehlte an Ordnern, Sicherheitsauflagen wurden nicht eingehalten, die Kommunikation zwischen den Verantwortlichen brach immer wieder zusammen. Bis die Staatsanwaltschaft Schuldige benennen und Anklagen erheben kann, werden noch Monate vergehen. In der Zwischenzeit hat sich die Politik des Dramas angenommen und geht damit nach ihren eigenen Regeln um. In Duisburg tobt ein erbitterter Kampf, ob Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) zurücktreten muss. Er hat die Veranstaltung in die Stadt geholt, er ist der Chef der Verwaltung, doch von seinem Amt lassen will er nicht. Die Auffassungen, ob er zurücktreten soll oder muss, verlaufen exakt entlang der Parteigrenzen. Auch im Landtag droht die Gefahr, dass die Suche nach der Wahrheit in den Streit der Parteien gerät. Im Innenausschuss zeichnete sich eine erste Frontlinie ab, bei der die CDU ihren OB Sauerland rein wäscht, SPD und Grüne dagegen die Verantwortung bei der Stadt und beim Veranstalter Lopavent sehen. Alle Politiker, ob in Duisburg ob in Düsseldorf, sollten sich hüten, aus der schrecklichen Tragödie parteipolitisches Kapital zu schlagen. Es wäre klüger, sie würden die Suche nach der Wahrheit den Staatsanwälten überlassen.
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