Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Regeln für die Verteilung von Arztpraxen Den Königsweg gibt es nicht PETER STUCKHARD
Bielefeld (ots)
Wie viele Ärzte braucht das Land? Gäbe es nicht die gesetzliche Krankenversicherung und ihre Vertragsärzte, wäre die Antwort einfach: Genau so viele, wie sich am Gesundheitsmarkt halten könnten. Dessen unsichtbare Hand würde allerdings dazu führen, dass die medizinische Versorgung in Deutschland eher früher als später auf dem Niveau eines Drittweltlandes landete: Mit genug Geld bekommt man eine Spitzenversorgung, mit wenig Geld weiße Salbe. Gesetzliche und private Krankenversicherung haben in Deutschland dafür gesorgt, dass der Arztberuf so attraktiv war, dass 1993 Schluss war mit der Niederlassungsfreiheit: Je mehr Ärzte es gab, desto kränker wurde offenbar die Bevölkerung. Die Politik führte strenge Regeln ein. Die haben ausgedient. In den Städten gibt es inzwischen zu viele, auf dem Land zu wenige Ärzte. Doch nur davon, dass man die Niederlassungsmöglichkeiten bürokratisch anders verteilt, löst man das Problem nicht. Genauso wenig dadurch, dass man einen allgemeinen Ärztemangel heraufbeschwört. Es gibt nicht den einen Königsweg, der auch in Zukunft die optimale medizinische Versorgung in jeder Ecke des Landes garantiert. Nur ein Bündel von Maßnahmen, das gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigt, sichert die Zukunft der Versorgung.
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