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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Unruhen in Tunesien Schwieriger Weg zur Freiheit RALPH SCHULZE, MADRID

Bielefeld (ots)

Der Sturz des Diktators Ben Ali macht in Tunesien mit Glück den Weg zu mehr Demokratie frei, verknüpft mit der Hoffnung, dass eine von allen demokratischen Kräften getragene Übergangsregierung dem nordafrikanischen Land wieder Stabilität geben kann. Und dass die Tage der Anarchie, Gewalt und Plünderungen, welche der Flucht des Despoten folgten, schnell vorüber sind. Doch noch stehen den Tunesiern schwierige Zeiten bevor, mit Machtkämpfen, Rückschlägen und Ungewissheiten. Denn weder Interimspräsident Mebazaa noch Regierungschef Ghannouchi stehen für Wandel. Sie sind treue Gefolgsleute Ben Alis und gelten ebenfalls als korrupt und wenig glaubwürdig. Ihr Vorhaben, überstürzt, schon in 60 Tagen einen neuen Staatschef zu wählen, lässt Zweifel an den Reformversprechen aufkommen. Zumal in einem Staat, in dem es bisher nur eine Opposition von Ben Alis Gnaden gab. Tausende unbequeme Oppositionelle und ihre Führer wurden ins Exil getrieben, eingekerkert oder umgebracht. Die demokratischen Kräfte brauchen Zeit, um sich neu zu formieren und um ihre Kandidaten und Leitfiguren zu bestimmen. Und sie brauchen die Hilfe und Solidarität der Europäischen Union, die jahrelang und ziemlich blind auf den allmächtigen Ben Ali gesetzt hat.

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