Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Der Papst und die Jugend Wut und Glaube SAMUEL ACKER
Bielefeld (ots)
Seit Wochen protestieren in Spanien junge Menschen für soziale und wirtschaftliche Reformen. Ein Treffen zwischen den "Empörten", wie sich die Demonstranten nennen, und dem Papst gab es beim Weltjugendtag in Madrid nicht - eine verpasste Chance. Denn mit einem solchen Dialog hätte sich die katholische Kirche vielen jungen Menschen, die sich von ihr abgewandt haben, wieder annähern können. Tatsächlich haben gläubige Christen und die Empörten einige Schnittstellen: Sie fordern mehr Solidarität, eine Gesellschaft, die auch die Schwachen stützt, die Menschen als Wesen mit Seele statt nur als Wirtschaftsfaktor versteht. Der Papst hätte in Madrid die hohe spanische Jugendarbeitslosigkeit direkt ansprechen können, die Unruhen in London. Er hätte Politiker auffordern können, orientierungslosen jungen Menschen wieder Perspektiven zu bieten. Stattdessen wurde ein Protestcamp auf dem zentralen Platz Puerta del Sol für den Weltjugendtag geräumt. Dabei könnte Gläubige und Empörte die Wut über Ungerechtigkeit einen - genau wie der Glaube, dass diese Welt eine bessere werden kann.
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