Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Deutsche Steuersünder im Ausland Hartgesotten HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Nach Liechtenstein und der Schweiz steht nun mit Luxemburg ein weiterer europäischer Bankenplatz im Visier der deutschen Steuerfahnder. 50 Milliarden Euro Schwarzgeld lagern nach Schätzungen in dem kleinen Land auf diversen Bankkonten. Das ist eine gewaltige Summe. Sie verdeutlicht, wie skrupellos und hartgesotten die zumeist wohlhabenden Steuersünder sind. Obwohl sie genau wissen, dass sie über Jahre hinweg Straftaten begehen und dadurch die staatliche Gemeinschaft nachhaltig schädigen, versuchen sie, sich und ihr Schwarzgeld weiter zu verstecken. Gottlob wurde die Compact Disc (CD) erfunden, auf der sich viele Daten speichern und manchmal auch entwenden lassen. Den staatlichen Ankauf solcher "Scheiben" sollte man keineswegs verteufeln, denn es ist ein effizienter Weg, um Wirtschaftskriminelle zu überführen und zur Kasse zu bitten. Die Angst, eines Tages auf einer solchen CD zu stehen, muss mittlerweile jeden Steuersünder umtreiben. Deshalb ist das jüngst vom Kabinett der Bundesregierung vereinbarte Abkommen mit der Schweiz, wonach unversteuerte Vermögenswerte deutscher Steuerpflichtiger auf Schweizer Bankkonten rückwirkend lediglich mit 19 bis 34 Prozent nachversteuert werden sollen, ein Schlag ins Gesicht der ehrlichen Leute. Viele Steuersünder hätte man über kurz oder lang wohl ohnehin ermittelt. Mit dem Abkommen erhalten sie die Absolution - und müssen weder Angst haben noch Buße zahlen.
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