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Neue Westfälische (Bielefeld): Röttgen ist Spitzenkandidat der NRW-CDU Selbstgemachte Konflikte PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Bielefeld (ots)

Mit ihrem Start in den Landtagswahlkampf kann die NRW-CDU alles andere als zufrieden sein. Anstatt ein klares und überzeugendes Alternativmodell zur Politik der rot-grünen Minderheitsregierung zu präsentieren, verzetteln sich die Partei und ihr Spitzenkandidat, Landeschef Norbert Röttgen, in selbst gemachte Konflikte und Auseinandersetzungen. Röttgen ging schon mit der Belastung an den Start, dass er nicht glaubwürdig machen kann, er stehe mit ganzem Herzen für sein Engagement in NRW. Die Möglichkeit, nach Berlin ins Amt des Bundesumweltministers zurückzukehren, falls es mit dem Ministerpräsidentenstuhl in Düsseldorf nichts wird, will er sich offen halten, obwohl ihn seine Partei bekniet, im Falle einer Wahlniederlage als Oppositionsführer an den Rhein zu wechseln. Doch Röttgen hat auf stur geschaltet, über diese Frage lässt er nicht mehr mit sich reden. Nicht weniger fatal ist sein jüngster Schwenk in der Diskussion um die Landesfinanzen. Die hohe Verschuldung NRW's ist für ihn das zentrale Wahlkampfthema, kein Interview, keine Rede, in der er nicht ausführlich die rot-grüne Schuldenpolitik geißelt und die CDU als Garant für stabile Finanzen preist. Da kommt es um so überraschender, dass er plötzlich nicht mehr vom Rotstift und vom Sparen redet und es sogar bei der von seiner Partei heftig kritisierten Abschaffung der Studiengebühr und dem beitragsfreien letzten Kindergartenjahr belassen will. Offenbar fehlt ihm der Mut zu unpopulären Maßnahmen. Glaubwürdig wird sein Bekenntnis zu stabilen Finanzen so allerdings nicht. Im Wettbewerb mit der populären Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat Röttgen bislang keinen Boden gut gemacht. Er muss sich gewaltig anstrengen und neue Ideen präsentieren, wenn er nach dem Fehlstart zu Beginn am Ende als Erster durch das Ziel kommen will.

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