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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar NRW verbietet erneut einen Rockerclub Höllenengel HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Sie fahren schwere Motorräder, tragen Lederkutten, wilde Bärte und furchterregende Tattoos: Rocker sind harte Jungs. In letzter Zeit müssen sie selbst schwere Schläge einstecken. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat der von ihnen ausgehenden Kriminalität den Kampf angesagt. Nachdem in der vergangenen Woche bereits eine Abteilung der "Bandidos" in Aachen ausgehoben worden war, traf es gestern die konkurrierenden "Hells Angels". Ihr Charter in Köln wurde verboten. Weil gerade Wahlkampf in NRW ist, könnte man darüber spekulieren, dass der Innenminister sich die Aktionen gegen die Rocker ausgesucht habe, um sich als Hardliner zu profilieren. Wahrscheinlich kommen die Razzien und Verbote Jäger durchaus nicht völlig ungelegen. Sie aber als bloßes taktisches Manöver abzutun, geht voll an der Realität und den dringenden Notwendigkeiten in der Strafverfolgung vorbei. Nach ihren eigenen Angaben fühlen sich Rocker Werten wie Ehrlichkeit, Respekt und Freiheit verpflichtet. Sicher gibt es auch harmlose Motorradclubs. Von den Hells Angels in Bielefeld zum Beispiel sagt die Polizei, dass sie in strafrechtlicher Hinsicht "völlig unauffällig" seien. Doch etliche Bandidos und Hells Angels sind Teil der organisierten Kriminalität. Ihre Gruppierungen haben sich seit 2005 verdoppelt. Sie führen Bandenkriege um Macht und Einfluss im Drogen- und Rotlichtmilieu. Sie leben nach ihren eigenen brutalen Regeln. Nicht von ungefähr wird der Kampf gegen die Rockerkriminalität bundesweit geführt. Im April 2010, im September 2011 und im Januar 2012 wurden Charter der Hells Angels bereits in Flensburg, Frankfurt und Kiel verboten. NRW hat jetzt nachgezogen. Das ist ein richtiger Schritt. Das deutsche Vereinsgesetz hat für "Höllenengel" keinen Platz, wenn ihre Tätigkeiten den Strafgesetzen zuwiderlaufen.

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