Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Parlamentswahl in Frankreich Das große Zittern PETER HEUSCH, PARIS
Bielefeld (ots)
Bekommt Frankreichs neuer Präsident eine ihm gewogene Mehrheit in der Nationalversammlung? Die Ergebnisse der ersten Runde der Parlamentswahlen haben auf diese Frage noch keine eindeutige Antwort gegeben. Aber eines steht fest: Als Selbstläufer für die Linke entpuppen sich diese Urnengänge wider Erwarten nicht. Vor der Stichwahl am Sonntag deutet sich an, dass die Sozialisten zwar auf eine relative, jedoch nicht unbedingt auf eine absolute Mehrheit setzen können. Das ist kein Ruhmesblatt für den Präsidenten. Bislang nämlich haben die Franzosen noch immer dafür gesorgt, dass ein soeben von ihnen gekürtes Staatsoberhaupt erst einmal die Hände frei hat, um sein Regierungsprogramm umzusetzen. Allerdings können sich auch die Konservativen kaum Hoffnungen auf die Parlamentsmehrheit machen. Zwar bleiben sie wohl mit denkbar knappem Vorsprung die stärkste Partei, doch für eine Regierungsmehrheit fehlt ihnen ein potentieller Koalitionspartner. Ganz im Gegensatz zu Hollandes Sozialisten, die sich auf eine Koalition mit den Grünen und den Radikalsozialisten schon vor den Wahlen festgelegt haben. Peinlich und vor allem problematisch aber wird es für den Präsidenten, wenn er am Ende auf die Unterstützung der vogelwilden Linksfront angewiesen sein sollte.
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