Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Regierung stärkt Sorgerecht lediger Väter Rechte und Pflichten CARMEN PFÖRTNER
Bielefeld (ots)
Väter wollen es ebenso wie Mütter: Windeln wechseln, das Butterbrot schmieren, die Hausaufgaben kontrollieren. Das neue Sorgerechturteil stärkt aber nicht nur die Rechte der Väter, es stärkt auch ihre Pflichten. Es ist ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung, ein Schritt im Sinne der Männer und der Frauen gleichermaßen. Ein gemeinsames Sorgerecht ist der beste aller Fälle - auch ohne Ehering. Mittlerweile wird fast jedes dritte Kind unehelich geboren, in den neuen Bundesländern ist es sogar fast jedes zweite. Umso wichtiger ist es, dass der Vater auf eine Rechtsstufe mit der Mutter gestellt wird. Natürlich heißt das im Umkehrschluss nicht, dass das gemeinsame Sorgerecht auch immer das Beste für das Kind ist. Streitende Eltern sind das keinesfalls. Doch warum sollte im Rosenkrieg die Mutter das höhere Recht genießen, im Zweifel die bessere Erziehungsperson sein? Die Rolle der Mutter ist in Deutschland ideologisch überfrachtet. Das Bild der Heiligen, die erzieht, kocht, putzt und nebenbei - natürlich - arbeiten geht, ist brandaktuell und veraltet zugleich. Denn Frauen werden nicht in diese Rolle geboren, sie werden gesellschaftlich in diese gedrängt. Doch Frauen sollten keine wichtigere Rolle in der Kindererziehung spielen als Männer. Dass der Vater in seiner Pflicht ernst genommen wird, ist richtig. Er darf endlich Verantwortung tragen - solange die Mutter nicht binnen sechs Wochen nach der Geburt triftige Einwände erhebt. Jetzt muss der Vater zumindest noch die Mitsorge beantragen. Ziel dieser Eilgesetzgebung muss es aber sein, das Antragsverfahren komplett zu kippen und grundsätzlich beiden Elternteilen das Sorgerecht zuzuschreiben.
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