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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Organverpflanzung Kriminelle am Werk PETER STUCKHARD

Bielefeld (ots)

Nüchtern betrachtet, sind es nach dem bisherigen Erkenntnisstand nur ein einziger Arzt plus seine Helfer, die an der Warteliste vorbei Patienten mit Spenderlebern versorgt haben. Kriminelle dieser Art werden, wenn man ihrer denn habhaft werden kann, bestraft werden. So wie der berühmte Essener Chefarzt, der jetzt als Freigänger seinen Wohnsitz in der JVA Bielefeld-Ummeln hat. Wären die Folgen nicht so tragisch, man könnte sich über den Aktionismus in Politik und der ärztlichen Funktionärselite amüsieren. Schon vergessen? Ein frisches Transplantationsgesetz ist heute gerade mal zehn Tage in Kraft. Die daran beteiligte Bundesärztekammer regelt obendrein auf 126 Seiten plus dem fünfseitigen Änderungsverzeichnis akribisch die Organspende und -verpflanzung von Herz, Lunge, Leber, Niere, Pankreas und Dünndarm. Es gibt genug Vorschriften und Bürokratie. Die gesamte aktuelle, teils mit großer Unkenntnis, dafür aber umso lauter geführte Diskussion verändert am Grundproblem nichts, sie verschärft es noch: Es gibt in Deutschland bei weitem nicht genug Organspender. Daran wird - jetzt schon gar nicht mehr - das neue Gesetz mit seiner windelweichen Informationslösung nichts ändern. Das begehrte, aber knappe Gut Spenderorgan bleibt bis zum nächsten Skandal im Fokus Krimineller.

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