Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar OWL in den Bildungsstudien Kein Grund zur Selbstzufriedenheit BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Wenn Deutschland bildungspolitisch neu vermessen wird, landet Ostwestfalen fast immer im Tabellenkeller, und die Lipper haben die rote Laterne. Die Reaktion der verantwortlichen Akteure ist fast immer die gleiche: "veraltete Daten", "unscharfe Erhebungen" und "heute ist alles viel besser, weil man ja vor Ort so viel gemacht hat". Deshalb seien Vergleiche auch so ungerecht. Diese Rechtfertigungen beruhen aber nur auf einer gefühlten, nicht auf einer gemessenen Realität. Die Frage muss doch lauten: Warum sind sich die regionalen Akteure immer so sicher, dass in anderen Regionen nicht noch mehr passiert als in OWL? Doch auch das gehört zur Bewertung der jüngsten Studien: Welche der in den Kommunen festgestellten Probleme sind eigentlich vor Ort lösbar? Viele Daten beziehen sich auf Aspekte, die außerhalb der Kompetenz kommunaler Akteure liegen. Ranking-Tabellen sollten aber auch nicht überschätzt werden. Sie können eine regionale Bildungsberichterstattung nicht ersetzen, und sie sind kein Steuerungsinstrument für regionale Bildungslandschaften. Damit werden nur die Grenzen einer sogenannten kommunal-staatlichen Verantwortung für regionale Bildung deutlich, nicht mehr und nicht weniger. Was man steuern kann, muss man aber auch steuern.
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