Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Handelskonflikt mit China Daumenschrauben MARTIN KRAUSE
Bielefeld (ots)
Es klingt so, als würden sich China und die EU schon in einem handfesten Handelskrieg befinden. So weit ist es zum Glück noch nicht, es ist noch nicht einmal die Eskalationsstufe des echten Säbelrasselns erreicht. Immerhin aber sollten die Europäer sich ermahnt fühlen, über die Konsequenzen eines solchen Handelskrieges nachzudenken - eines Konfliktes, den niemand wollen kann und den es zu verhindern gilt. Die von der EU beschlossenen Strafzölle sind noch nicht einmal in Kraft, da wird in Peking offenbar über Vergeltungsmaßnahmen nachgedacht. Nach dem Motto: Du machst meine Solarmodule mit Zöllen teurer und unattraktiver, dann mach ich das mit deinen Produkten. Die chinesischen Staatskapitalisten verhalten sich noch recht zurückhaltend: Sie haben den europäischen Wein ins Visier genommen und sprechen vorsichtig von "Dumping-Ermittlungen". Nun ist vage von einer Beschwerde über unzulässige Beihilfen für europäische Autobauer die Rede. Peking zeigt die Daumenschrauben. An dieser Stelle sollten die Europäer bedenken, was sie stark gemacht hat: Das war nicht der Protektionismus, der Schutz der eigenen Industrie, mit dem entwickelte Staaten sich am Ende ins eigene Fleisch schneiden, weil Waren für ihre Bevölkerung teurer werden. Europas Wohlstand basiert auf Innovationskraft, Fleiß und Geschicklichkeit - und auf freiem Handel. Die Europäer müssen die Eskalation nicht fürchten, aber sie sollten sie meiden.
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