Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Jugendarbeitslosigkeit in Europa Zusammenrücken WOLFGANG MULKE, BERLIN
Bielefeld (ots)
Mehr als fünf Millionen junge Europäer haben derzeit keine Chance auf eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle. Die EU kann diesen Zustand nicht länger hinnehmen. Und sie will es auch nicht, wie das Berliner Gipfeltreffen gegen Jugendarbeitslosigkeit zeigt. Europa will nun auch sozial etwas mehr zusammenrücken. Eine schnelle Lösung des Problems kann es nicht geben. Über Nacht entstehen keine Arbeits- und Lehrstellen. Auch Milliarden Euro mehr würden daran nichts ändern. Es bedarf neuer Perspektiven für Unternehmen und öffentliche Dienste, wenn sie jungen Menschen Arbeit geben sollen. Davon sind die Krisenstaaten im Süden noch weit entfernt. Für verkrustete Strukturen ist jedes Land selbst verantwortlich. Trotzdem hat dieser Gipfel ein wichtiges Zeichen gesetzt. Erstmals arbeiten die EU-Staaten zusammen an einer der sozialen Säulen. Wenn es tatsächlich gelingen sollte, auch bei der sozialen Organisation Europas weiter voranzukommen, würden die Beschäftigten in den Krisenländern ebenso profitieren wie die Gemeinschaft als Ganzes. Viel zu lange haben die Regierungschefs die EU fast allein als Projekt der Wirtschaft gesteuert, zu wenig als eines der normalen Arbeitnehmer. Wenn sich dies ändert, wird auch die Zustimmung zur EU wieder steigen.
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