Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Anklage gegen Uli Hoeneß Keine Boni für den Promi HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Nun ist es also amtlich: Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Für viele, aber auch für den Präsidenten des FC Bayern München selbst kommt dieser Schritt nicht überraschend. Obwohl die Münchner Justiz Einzelheiten nicht preisgeben möchte, war trotzdem jedem klar, dass hier Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zur Debatte steht, die nicht mehr im schriftlichen Verfahren - mit einem Strafbefehl also - geahndet werden konnte. Die Staatsanwälte sind überzeugt, dass die Selbstanzeige, mit der Hoeneß im Januar seinen Steuerbetrug eingeräumt hatte, keine strafbefreiende Wirkung entfaltet. Vermutlich kam sie zu spät. Dass der Fall Hoeneß ähnlich wie der Fall Zumwinkel nun aller Voraussicht nach in öffentlicher Hauptverhandlung geklärt wird, ist uneingeschränkt zu begrüßen. Auch für Promis darf es keinerlei Boni geben, wenn sie Steuern hinterzogen haben. Sie dürfen aber auch nicht schlechtergestellt werden als jeder x-beliebige Bürger. Hoeneß hat durch das Verfahren wohl schon mehr gelitten als andere in diesem Stadium. Der Bayern-Boss wurde öffentlich "durch den Kakao" gezogen. Vor Gericht dürfte er wohl Reue zeigen und gestehen. Dann wird es schneller gehen - und es könnte auch juristisch legitime Milde geben.
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