Neue Westfälische (Bielefeld): Familienpflegezeit in der Kritik Mogelpackung aus dem Hause Schröder JULIA BÖMER
Bielefeld (ots)
Ja, Frau Schröder ist ein Licht aufgegangen: Notstand bei den Pflegekräften auf der einen, überalterte Gesellschaft auf der anderen Seite. Da müsste man doch mal was tun. Aber was sie sich da mit der Familienpflegezeit ausgedacht hat, das ist nix. Denn das Angebot ist eine Mogelpackung. Das Familienministerium spricht davon, dass die Pflegezeit "ohne allzu große finanzielle Einbußen" funktioniert. In Wahrheit wird der Beschäftigte wesentlich mehr belastet für weniger Geld. Zur wenn auch reduzierten Arbeit kommt eine neue, oft ungewohnte Aufgabe dazu: die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Das strengt an, körperlich und psychisch. Vor allem, wenn die Pflege durch Angehörige im besten Fall die Leistung einer professionellen Kraft ersetzen soll. Zu denken, dass könne jeder: fatal. Zu denken, dass die verminderte Zeit im Regeljob das ausgleichen könne: ein Witz. Obendrein leistet das Familienmitglied das alles für geminderten Lohn. Kein Wunder, dass dieses Angebot so gut wie niemand nutzt. Denn die Familienpflegezeit aus dem Hause Kristina Schröder ist alles andere als ein Leuchtturmprojekt.
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