Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Winterpause am neuen Flughafen Kassel-Calden Desaster HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Es gibt Nachrichten, bei denen möchte man als Bürger vor Wut in die Luft gehen. So verhält es sich beim neuen Flughafen Kassel-Calden. Dort hat eine gigantische Verschwendung stattgefunden. Die neueste Hiobsbotschaft ist, dass im Winter dort überhaupt kein Urlaubsflieger mehr starten wird. Das Desaster hatte sich schon länger angebahnt. Pleiten, Pech und Pannen prägen den Airport. Es war von Anfang an absehbar, dass dort jede Menge Geld in den Sand gesetzt werden würde. Gemessen an den ursprünglichen Kalkulationen verdoppelten sich die Baukosten nahezu. Sie stiegen auf 270 Millionen Euro. Schon bald nach der Eröffnung wurden Flüge in die Türkei und Trips nach Teneriffa gestrichen. Die prognostizierte Zahl der Passagiere, zunächst für das Jahr 2013 100.000, ist nicht annähernd erreicht. Für die gewaltige Fehlinvestition in Nordhessen, die der frühere Ministerpräsident Roland Koch (CDU) maßgeblich zu verantworten hat, wird am Ende kein Politiker, sondern wieder der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Die Verantwortlichen am Flughafen Paderborn sind trotzdem gut beraten, wenn sie den hessischen Nachbarn nicht mit Hohn und Spott überziehen. Sie wissen, dass Regionalflughäfen schwere Zeiten vor sich haben und klug wirtschaften müssen. Mit Billig-Airlines ist kein Geld zu verdienen. Krisen in Urlaubsländern sind kaum vorhersehbar. Und dem Klima ist mit der Vielfliegerei auch nicht geholfen.
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