Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Synode der evangelischen Kirche Führung ist gefragt CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Die evangelischen Christen sind diskutierfreudig. Das ist gut und unterscheidet sie von manch anderer Organisation. Manchem Beobachter geht jedoch das Abwägen und Nochmals-Abwägen und -Bedenken auf die Nerven. Das kann auch lähmen. Bei der aktuellen Synode ist ihnen über alles Diskutieren sogar fast die Spitze abhandengekommen. Weil die beiden Kandidaten für den Posten des Präses der Synode keine Mehrheit hatten - zum einen Teil wegen politischer Farbenlehre, zum anderen wegen der kritischen Einstellung zu einem moderneren Familienbild -, musste man sich zu später Stunde auf eine Kompromisskandidatin einigen. Irmgard Schwaetzer wollte zuerst eigentlich gar nicht. Und sie wird aufgrund ihres Alters auch nur eine Übergangspräses sein. Dabei benötigte das protestantische Kirchenparlament gerade jetzt eine eindeutige Führung, die die vielstimmigen Debatten kanalisieren und bündeln könnte. Die Zahl der Kirchenaustritte hat deutlich zugenommen. Darauf ist eine Antwort zu geben. Die Gesellschaft ist in einem Wandel begriffen, den die Kirche mit klugem Kurs begleiten muss. Ohne vor dem Zeitgeist in die Knie zu gehen, müssen neue Entwicklungen aufgegriffen werden. Und das Luther-Jahr 2017 ist vorzubereiten.
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