Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Wieder Streit um Rente mit 63 Unfug Alexandra Jacobson, Berlin
Bielefeld (ots)
Muss man sich allmählich doch Gedanken über den Zustand der Großen Koalition machen? Wenn ein Ehepaar immer und ewig über dieselben Themen streitet, dann rät der Fachmann zur Paartherapie und irgendwann einmal zur Scheidung. Es kann doch eigentlich nicht wahr sein, dass sich der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion immer noch über die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren aufregt. Zur Erinnerung: Diese steht im Koalitionsvertrag. Gemeinsam mit der Mütterrente bildet die Rente mit 63 das von allen Großkoalitionären hochgelobte Rentenpaket. Änderungen an dieser Rente zu veranlassen, weil sie angeblich zu stark nachgefragt wird, ist ein ziemlich grober Unfug. Schließlich ist diese Maßnahme nicht dafür durchgesetzt worden, dass sie möglichst keiner beansprucht. Und wer sich von der CDU über die Kosten des Rentenpakets Gedanken macht, sollte wenigstens erwähnen, dass die Mütterrente aktuell die stärkere finanzielle Belastung für die Rentenversicherung darstellt. Ja, das Rentenpaket ist teuer, und höchstwahrscheinlich werden deshalb 2019 die Rentenbeitragssätze über Gebühr steigen. Aber das ist alles nicht neu, sondern hinlänglich bekannt. Der Parlamentskreis Mittelstand sollte nicht rückwärtsgewandt die immer gleichen Schlachten schlagen. Das wirkt mäkelig und einfallslos.
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