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Neue Westfälische (Bielefeld): Textilbündnis¶ Den Versuch ist es wert¶# Hannes Koch, Berlin¶

Bielefeld (ots)

Kein Zufall, dass die deutschen Textilverbände ihre Erklärung am zweiten Jahrestag des Rana-Plaza-Unglücks veröffentlichten. 2013 starben über 1.000 Beschäftigte beim Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch, in dem auch für hiesige Geschäfte genäht wurde. Unter dem nachwirkenden Eindruck dieser Katastrophe sagen die Verbände HDE und Textil + Mode nun zu, sich bei ihren Mitgliedsfirmen für soziale und ökologische Verbesserungen in den weltweiten Produktionsketten einzusetzen. Es scheint, als hätten die Firmenvertreter etwas gelernt. Konkret wollen sie dem Textilbündnis beitreten, das Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) 2014 gegründet hat. Unter anderem ein paar Ökomodefirmen, die Kritiker-"Kampagne für Saubere Kleidung" und der Deutsche Gewerkschaftsbund machten vorher schon mit. Nun erkennen auch die Textilverbände grundsätzlich an, dass alle Beschäftigten in den weltweiten Zulieferfabriken etwa das Recht auf existenzsichernde Löhne und eine wöchentliche Maximalarbeitszeit von 60 Stunden haben. Eine Bedingung: Es gibt kein Zeitziel, bis wann existenzsichernde Löhne tatsächlich gezahlt werden müssen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Akteure in Müllers Textilbündnis nur auf Zeit spielen. Diese Gefahr besteht durchaus. Die Kampagne für Saubere Kleidung und ihre Mitstreiter können die Verhandlungen im Bündnis als Hebel nutzen, um wirkliche Fortschritte durchzusetzen. Gelingt das nicht, sollten sie die Veranstaltung verlassen.

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