Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Einigung im Kita-Tarifstreit Mehr Geld, doch noch mehr Aufgaben Martin Fröhlich
Bielefeld (ots)
Endlich, mögen Eltern denken, wenn sie hören, dass es vorerst keine Streiks in kommunalen Kitas mehr gibt. Euphorie wäre allerdings verfrüht. Noch haben die Gewerkschaftsmitglieder nicht über das Verhandlungsergebnis abgestimmt. Doch das müssen sie, damit es gilt. Wie unterschiedlich die Auffassungen zwischen Verhandlern und Basis sein können, zeigte der Schlichterspruch vor Monaten. Das Ergebnis entsprach nicht dem, was sich die Verdi-Mitglieder erhofft hatten. Sie lehnten es ab. Abgesehen von dieser offenen Flanke ist die Einigung ein wichtiger Schritt. Zum einen, weil das schmale Salär jener, die sich Tag für Tag um unsere Kinder kümmern, verbessert wird. Und das, da war sich die Mehrheit der Bevölkerung einig, war überfällig. Zum anderen, weil es Eltern erspart bleibt, sich den Kopf über Notbetreuung zu zerbrechen. Natürlich wird es mancher Kommune im Nothaushalt weh tun, dass sie mehr zahlen muss. Und am Ende zahlen wir das ja alle über unsere Steuern. Wer deshalb meint, die Arbeitgeber hätten hartnäckiger bleiben sollen, dem sei in Erinnerung gerufen, dass zu all den Aufgaben, die Erzieher haben, noch eine gewaltige hinzukommt: die Integration der Flüchtlingskinder. Wo sollte die besser beginnen als im Kindergarten? Eine Herausforderung, die die Belastung erhöht und die Frage aufwirft, ob nicht in der nächsten Tarifrunde noch ein Nachschlag angemessen wäre. Ironie des Schicksals: Es ist auch die Flüchtlingswelle, die die Einigung beschleunigt hat. Die Kommunen haben andere Sorgen und wollten sich garantiert ein erneutes Chaos durch Streiks ersparen.
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