Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar US-Einreiseverbot für Muslime gefordert Es ist genug, Donald Dirk HAUTKAPP, WASHINGTON
Bielefeld (ots)
Donald Trump ist nur auf den ersten Blick der in vielen Umfragen strahlend führende Präsidentschaftskandidat der Republikaner in Amerika. Bei genauem Hinsehen erkennt man einen um seine brüchige Vormachtstellung bangenden Brunnenvergifter. Trump ist bei gebildeteren konservativen Wählern, vielen Frauen und Latinos so beliebt ist wie Kopfläuse. Sie würden ihn niemals wählen. Trump weiß das. Aus dieser Gemengelage heraus erklärt sich sein jüngster Tabubruch. Seine im Lichte des Massenmords von San Bernardino erhobene Forderung nach einem pauschalen Einreiseverbot für Muslime ist fremdenfeindliche Hetze und politisch null mehrheitsfähig. Sie verstößt gegen die amerikanische Verfassung und verursacht Trumps eigener Partei Würgereiz und Fremdschämdrang. Kurzum: lächerlich, ja widerwärtig - aber brandgefährlich. Nach dem Terroranschlag durch ein unerkannt in den militanten Hass abgedriftetes muslimisches Ehepaar in Kalifornien gießt Trump Öl in ein Feuer, das bei der ausgeprägten Islamfeindlichkeit im Land zum Flächenbrand werden kann. Das ist verantwortungslos und schäbig. Trump agiert aus niedersten Motiven. Senator Ted Cruz, auch ein Feuerkopf, aber mit entschieden mehr Brillanz darin, holt gerade in Umfragen mächtig auf. Durch rhetorischen Extremismus will Trump seine Gegner als Schlappschwänze abkanzeln und die für Hysterie empfänglichen Wählerschichten mobilisieren. Gegen seine Faktenverdrehungen und lupenreinen Lügengeschichten sind die AfD-Petryjünger in Deutschland beinahe Waisenknaben. Trump hat sich und seinen Anhängern ein Paralleluniversum gebaut, in dem sich nur Menschenfeinde und Verlustangsthasen zu Hause fühlen können. Mit Schauermärchen beutet er die Ängste einer Minderheit aus, die den Glauben an das politische System in Washington verloren hat. Das ist Rattenfängerei. Das ist schamlos. Niemand muss sich wundern, wenn es in Amerika zu gewalttätigen Übergriffen gegen Muslime kommt. Donald Trump schlägt penetrant die Trommel und stimuliert die Jetzt-reicht's-Mentalität. Er hat sich mit seiner Demagogie für die Kandidatur zum Weißen Haus endgültig disqualifiziert. Die Republikanische Partei muss endlich die Courage aufbringen, das öffentlich zu sagen.
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