Neue Westfälische (Bielefeld): Sudetendeutsche Landsmannschaft Ein kleiner Lichtblick Von Ralf Müller, München
Bielefeld (ots)
Es gibt kleine Lichtblicke in Zeiten, in denen vieles, was in den letzten 25 Jahren an "Friedensdividende" eingefahren wurde, wieder zu zerbröseln scheint. Ein solcher Lichtblick kam aus dem Sudetendeutschen Haus in München: In der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) haben sich die versöhnlichen Kräfte durchgesetzt. Es bleibt bei der zunächst juristisch angegriffenen neuen Satzung, die als Ziel des Vertriebenenverbandes die "Wiedergewinnung der Heimat" nicht mehr erwähnt. Eine stalinistische 99-Prozent-Mehrheit war es nicht, welche die Satzungsreform erneut billigte, aber immerhin mehr als zwei Drittel der Bundesversammlung. Die Sudetendeutschen haben damit auf nichts verzichtet, was nicht sowieso schon verloren war. Aber sie haben das größte Hindernis auf dem Weg zu einer vollständigen Aussöhnung zwischen ihnen und den Tschechen aus dem Weg geräumt. Sie sind auch in Vorleistung getreten: Fast 60 Jahre nach der brutalen Vertreibung von fast drei Millionen Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei ist es jetzt an Prag, ideologisches Gerümpel über Bord zu werfen. Nämlich jene Nachkriegsgesetze, welche die Sanktionierung von Verbrechen an Deutschstämmigen bis heute straflos stellen. Auch damit würde man nichts aufgeben, was nicht schon längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Die verbale Abrüstung in der Satzung der Landsmannschaft ist ein Zeichen gegen zunehmende Abschottung und Renationalisierung in der Welt. Und gegen Betonköpfe in den eigenen Reihen.
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