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Neue Westfälische (Bielefeld): Wasser als knappes Gut Vorbeugen statt abwarten Wolfgang Mulke

Bielefeld (ots)

Ökonomen galt das Wasser lange Zeit als praktisch kostenloser, unendlich verfügbarer Rohstoff. Das Gegenteil ist aber der Fall. Der Zugang zu frischem Süßwasser entscheidet mit über den Wohlstand einer Region. Wo sauberes Wasser fehlt, kann sich wirtschaftlich nichts entwickeln. Und in vielen Ländern dieser Erde ist diese Ressource knapp. 1,8 Milliarden Menschen sind derzeit von anhaltenden Dürren bedroht. Das bedeutet für sie Hunger, Krankheit und Armut. Der Klimawandel wird die Situation in vielen betroffenen Gebieten noch verschärfen. Es ist absehbar, dass Teile der Bevölkerung aus den vertrockneten Gebieten fliehen. Welche Schwierigkeiten eine Massenbewegung auslösen kann, zeigt sich an den Außengrenzen der Europäischen Union gerade anschaulich. Wer kann es den Menschen verdenken, dass sie dorthin wollen, wo ihre Chancen auf ein menschenwürdiges Leben deutlich besser stehen als zu Hause? Völkerwanderungen aufgrund des fehlenden Zugangs zu Wasser lassen sich wohl nicht verhindern. Aber es ist höchste Zeit gegenzusteuern, in dem die vorhandenen Versorgungsmöglichkeiten verbessert werden. Alleine können die am meisten betroffenen afrikanischen Länder diese Aufgabe nicht meistern. Es bedarf einer großen internationalen Hilfe. Zugegeben, das wird viel kosten. Doch der Blick auf den aktuellen Handel mit der Türkei zeigt, dass es noch teurer wird, auf eine Zuspitzung der Lage zu warten. Der Bericht, den die Vereinten Nationen am heutigen Weltwassertag vorlegen, wird den Zusammenhang zwischen Arbeit, Einkommen und Wasserzugang verdeutlichen. Weil sauberes Wasser vielerorts so knapp ist, steigt auch die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen darum. Noch ist es nicht zum ganz großen Wasserkrieg gekommen. Doch im Hintergrund der Dauerkonflikte im Nahen Osten steht neben ethnischen, geostrategischen, ökonomischen oder religiösen Faktoren auch die Macht über den Rohstoff Wasser auf der Liste der Streitgründe. Auch hier ist die internationale Staatengemeinschaft gefragt. Sie muss sich für eine faire Verteilung des Wasserzugangs stark machen. Sonst könnten Konflikten mit auch Europa betreffenden Folgen bald schon eskalieren.

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