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Neue Westfälische (Bielefeld): Nobelpreis an Kolumbiens Präsidenten Ein großes "Dennoch" Carsten Heil

Bielefeld (ots)

Es ist eine wunderbare Entscheidung: Dass der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis erhalten hat, sollte der ganzen Welt Hoffnung machen. Ein 50 Jahre währender blutiger Bürgerkrieg, aus dem es keinen Ausweg zu geben schien, ist beendet. Es ist zu hoffen, dass die Waffen tatsächlich dauerhaft schweigen. Anders als in so vielen anderen Kriegen, deren Friedensstifter vom Nobel-Komitee ausgezeichnet wurden und die doch kein Ende fanden. Der Friedensnobelpreis ist das große "Dennoch". Trotz Aleppo, trotz Irak, trotz Afghanistan, trotz Bomben in der Türkei gibt es immer wieder auch Konflikte, die beendet werden. Wo Menschen nicht nur sich und die eigenen Machtinteressen sehen, ist Verständigung und sogar Frieden möglich. Europa ist nach wie vor ein grandioses Vorbild dafür. Nicht umsonst hat die EU im Jahr 2012 die Auszeichnung bekommen. Ineinander verbissene Nationen, zerfleischte Völker reichten sich nach 1945 die Hände. Umso schmerzlicher der Austritt Englands aus der EU und der aufflammende Nationalismus. Deshalb ist der Preis nicht nur Auszeichnung, sondern er ermutig immer weiterzumachen, nicht aufzugeben, dennoch immer wieder den Gesprächsfaden aufzunehmen. Der Kolumbianer Santos macht es vor. Trotz Ablehnung des ersten Vertrages durch das Volk, hat er dennoch erneut verhandelt und das Ziel erreicht. So muss auch Europa immer weiter reden, miteinander und mit anderen. Dazu gibt es nur extrem schlechte Alternativen.

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