Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar US-Präsident ertüchtigt Rechtsextreme Totalausfall Dirk Hautkapp
Bielefeld (ots)
Nennt es Terrorismus. Nennt es, was immer ihr wollt." Unter den jüngsten törichten Sätzen, mit denen Donald Trump nach der Tragödie von Charlottesville seine schon vorher angedötschte moralische Autorität als Präsident endgültig verbrannt hat, machen diese beiden besonders fassungslos. Der gezielte Mord per Auto, ausgeführt durch einen Hitler-Verehrer (20) nach einem von der Polizei abgesagten Triumphzug von Rechtsextremisten und Rassisten, ist für Trump eine Tat, die man je nach Opportunität etikettieren kann. Wer das tut, wird zum Steigbügelhalter der Ewiggestrigen. Die Ultrarechte in den USA weiß den Mann im Weißen Haus nun endgültig als Schutzgarant hinter sich. Anstatt den rechten Mob als brennende Gefahr für die Gemeinschaft zu klassifizieren und flächendeckend verfolgen und eindämmen zu lassen, stellt Trump lieber die Kollateralschäden heraus, die in Charlottesville durch linke Gegen-Demonstranten entstanden sind. Damit verwechselt der Präsident einmal mehr Ursache und Wirkung. Für den Abbau der Reiterstatue von General Lee aus der Zeit des Bürgerkrieges gibt es eine demokratische Legitimation im Rat der Stadt. Für das Furcht und Einschüchterung verbreitende Fackellauf-Getue der Rechtsradikalen gibt es nichts. Neonazis und die, die sie bekämpfen, auf eine Stufe zu stellen, verbietet sich. Dass Trump es trotzdem tut, kann aus Trotz geschehen sein. Es kann aber auch sein, dass Trump die Rechtsaußen gar nicht marginalisieren sondern ertüchtigen will; sie haben ihn schließlich in großer Zahl gewählt. Nicht nur, dass Trump als Heiler, an dem sich die Nation nach Charlottesville aufrichten könnte, ein Totalausfall ist - er reißt die Wunde immer weiter auf.
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