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Neue Westfälische (Bielefeld): Pflegeleistungen für mehr Menschen Bis zur nächsten Rezession Martin Fröhlich

Bielefeld (ots)

Problem erkannt, Gefahr gebannt - so könnte die Einschätzung der Pflegereform lauten. Die Zahl derer, die Leistungen aus der Pflegekasse beziehen, ist deutlich gestiegen. Deutlicher sogar, als es die Macher der Reform erwartet hatten. Eine große Versorgungslücke scheint geschlossen worden zu sein. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verfolgt damit weiter die gleiche Strategie. Er hat sich auf die Fahne geschrieben, Qualität und Quantität der Versorgung in Medizin und Pflege zu verbessern. Und man muss ihm lassen, dass er das in Teilen auch ermöglicht. Doch das eigentliche Problem liegt noch vor ihm oder seinen potenziellen Nachfolgern: In Deutschland fehlt es an Pflegepersonal. Jetzt schon und noch viel mehr in naher Zukunft. Fast alle Parteien haben versucht, das zum Wahlkampfthema aufzubauen. Daraus wurde nichts, weil sich im Prinzip alle einig sind: Es braucht mehr Anreize für den Pflegeberuf, damit auch künftig die Versorgung der rasant wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen sichergestellt ist. Natürlich hilft da auch, dass mehr Menschen Leistungen erhalten und so mancher Angehörige weiter zu Hause pflegen kann - was Heime und Dienste entlastet. Etwas bleibt bei all dem offen: Ähnlich wie bei den Reformen im Gesundheitssystem ist auch im Pflegebereich unklar, wer die massiven Mehrkosten auf lange Sicht stemmen soll. Aktuell sprudeln die Steuereinnahmen im Land. Löcher in den Sozialkassen könnten durch sie gestopft werden. Doch die nächste Rezession kommt garantiert, und dann wackelt das ganze Finanzierungsgebäude.

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