Neue Westfälische (Bielefeld): Immer mehr Retter werden Opfer von Gewalt Erschreckender Trend Lothar Schmalen, Düsseldorf
Bielefeld (ots)
Es sind unglaubliche Szenen, die sich bei so manchen Rettungseinsätzen abspielen. Anstatt den Rettern für ihre aufopferungsvolle Arbeit zu jeden Tag- und Nachtstunde dankbar zu sein, werden sie verbal oder sogar gewalttätig attackiert. Wie krank eigentlich ist eine Gesellschaft, in der solche Vorfälle zu einem erschreckenden Trend werden? Es ist schlimm, dass sich Rettungssanitäter heutzutage nicht mehr nur Kenntnisse darüber aneignen müssen, welche Rettungsmaßnahmen bei welchen Verletzungen erforderlich sind, sondern auch die Technik der Deeskalation und der Selbstverteidigung. Die Zahlen der Studie, die am Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum entstanden ist, zeigen, dass dies notwendig ist. Die Ursachen der besorgniserregenden Entwicklung, die sich in diesen Zahlen widerspiegelt, werden damit allerdings nicht bekämpft. Denn die liegen eher in einem gesellschaftlichen Klima, das mit zunehmender Verrohung zu kämpfen hat. Verbale und körperliche Gewalt werden immer alltäglicher. Und immer mehr Menschen mangelt es an Respekt. Beispielsweise vor der Leistung der Rettungskräfte, die geradezu das Sinnbild einer solidarischen Gesellschaft sind, in der Hilfe für in Not geratene Menschen nicht Ausnahme, sondern Regel sein sollte. Respekt ist der Kitt für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Diesen Respekt wieder zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, ist übrigens nicht nur Aufgabe von Politik oder irgendwelcher anonymer gesellschaftlicher Institutionen, sondern Aufgabe von uns allen.
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