Neue Westfälische (Bielefeld): Mehr Führerscheine werden entzogen Es läuft nicht rund Matthias Bungeroth
Bielefeld (ots)
Das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg ist bei Millionen Kraftfahrern die wohl meist gehasste Behörde schlechthin. Dort "Punkte" zu haben, wie es im Volksmund heißt, ist wie ein Menetekel. Daran hat auch die größte Reform in der Geschichte dieser Behörde nichts geändert. Denn der springende Punkt ist: Jeder Kraftfahrer sollte wissen und plausibel nachvollziehen können, warum sein Punktekonto welchen Stand hat und wie er diesen durch Fahreignungsseminare abbauen kann. Doch daran hapert es weiter. Dabei sollte das neue Punktesystem einfacher, klarer und verständlicher werden, wie es der damalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt anlässlich der Einführung am 1. Mai 2014 ankündigte. Ziel des neuen Regelwerks: die zu schützen, die sich an die Verkehrsregeln halten. Der Eindruck bei vielen Verkehrsteilnehmern: Geschwindigkeitsdelikte bekommen im Vergleich zum Verkehrsunfall, der eine fahrlässige Tötung ohne Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge hat, eine überproportional große Gewichtung. Andere Delikte, wie das unerlaubte Einfahren in Umweltzonen, werden nicht mehr mit Punkten geahndet, aber mit verdoppelter Geldbuße. Der problematische Eindruck: Fiskalische Interessen haben Vorrang vor Prävention. Es läuft nicht rund beim von der Politik vorgegebenen neuen Prozedere in Flensburg.
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