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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bezahlen per Smartphone Bargeld hilft nicht immer Andrea Frühauf

Bielefeld (ots)

Die Deutschen können sich ein Leben ohne Bargeld gar nicht vorstellen. Vor allem Ältere haben die Sorge, dass sie sich in einer digitalen Welt ohne Scheine und Münzen nicht mehr zurechtfinden, wie Umfragen immer wieder belegen. Aber Deutschland hinkt der internationalen Entwicklung hinterher. Warum sonst verzichtete der US-Technolgieriese Apple ausgerechnet in Deutschland bisher auf die Einführung von Apple Pay und überließ seinem Konkurrenten, dem Bezahldienst Google Pay hierzulande den Vortritt? Deutsche Verbraucher halten sich bei bargeldlosen Zahlmethoden immer noch zurück. Während im Ausland selbst die Eiskugel mit Kreditkarte bezahlt wird, legen Bundesbürger brav ihre Münzen auf den Tresen. In Den Haag haben deutsche Autofahrer mitten in der City aber schlechte Karten. Parkuhren an den Straßen akzeptieren nämlich keine Münzen mehr. Selbst die Girokarte mit Maestro-Symbol hilft hier inzwischen nicht mehr weiter - anders als auf großen Parkplätzen oder in Parkhäusern. Niederländer sind es offenbar längst gewohnt, Parkgebühren per Smartphone zu bezahlen. Das Bezahlen mit dem Smartphone steckt hierzulande erst in den Anfängen. Die Deutsche Bank gehört zwar zu den Vorreitern. Sie entwickelte eine eigene App und bietet seit April 2017 das mobile Bezahlen per Smartphone an - sofern Kunden ein Smartphone mit Android-Betriebssystem und NFC-Chip sowie eine Mastercard besitzen. Für diese Gruppe sieht die Deutsche Bank immerhin bundesweit ein Potenzial von 300.000 Nutzern. Das ist aber nur ein Bruchteil ihrer 2,5 Millionen Kunden. Und derzeit erreicht die wachsende Nutzerzahl nur eine "gute fünfstellige Zahl". Die Commerzbank bietet ihren Kunden neuerdings das Bezahlen per Android-Smartphone mit Master- und Visacard über die Plattform Google Pay. Allein in der Niederlassung Bielefeld kommen für die Nutzung 14.400 Kunden in Frage. Mit den Sparkassen, die die breite Masse bedienen, könnte die neue Bezahlmethode einen Schub erhalten. Doch Deutschland ist ein Land der Skeptiker. Der Anteil der Kreditkartenbesitzer erreicht bundesweit laut Bundesbank nur 36 Prozent. Und zum Einsatz kommt die Plastikkarte nur alle 67 Bezahlvorgänge. Dabei ist das Bezahlen per Smartphone einfacher und angeblich noch sicherer als mit Kreditkarte. Skeptiker könnten allerdings Recht behalten: Google bietet seinen Bezahldienst zwar gratis, aber dafür dringt der Datensammler jetzt auch in die Finanzbranche vor.

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