Neue Westfälische (Bielefeld): Neues Organspendegesetz verabschiedet Spahn muss die Chance nutzen Carolin Nieder-Entgelmeier
Bielefeld (ots)
Endlich debattiert in Deutschland auch die Politik über eine Neuausrichtung der Organspende. Mit Blick auf 10.000 schwerkranke Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Debatte in Gang gesetzt, die längst überfällig war. Mit dem neuen Organspendegesetz sorgt Spahn dafür, dass in einem ersten Schritt Krankenhäuser ab 2019 für Organspenden besser vergütet und die Transplantationsbeauftragten gestärkt werden. Das Gesetz allein reicht jedoch nicht, um die Zahl der Organspenden deutlich zu erhöhen. In einem zweiten Schritt wartet mit der Einführung der Widerspruchslösung eine wesentlich größere Herausforderung auf Spahn. Mit seinem Vorschlag, dass Menschen, die einer Organspende zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprechen, nach dem Tod Organe spenden können, solange die Angehörigen nicht widersprechen, stößt Spahn auf großen Widerstand. In der emotional geführten Debatte schüren Kritiker mitunter Ängste, verbreiten Halbwissen und verschweigen, dass der Grundsatz der Freiwilligkeit einer Organspende auch mit der Widerspruchslösung erhalten bleibt. Bislang bleibt Spahn trotz Gegenwehr auf seiner Linie und kämpft für die Widerspruchslösung. Mit Blick auf den neu zu besetzenden CDU-Parteivorsitz ist der Zeitpunkt der Debatte denkbar ungünstig, denn innerhalb seiner Partei finden sich besonders viele Gegner. Doch die Debatte und die Aufmerksamkeit durch das Rennen um den Parteivorsitz, bieten Spahn die Chance einer Profilierung. Gleichzeitig kann er wichtige Schritte auf dem Weg zu der Einführung der Widerspruchslösung gehen. Bleibt zu hoffen, dass er diese Möglichkeit nutzt.
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