Neue Westfälische (Bielefeld): Wahlkampf für Europa Aufklären Carsten Heil
Bielefeld (ots)
Die Osterpause ist zu Ende. Der Wahlkampf für die Europa-Wahl am 26. Mai beginnt. Die Bertelsmann-Stiftung hat also einen idealen Zeitpunkt gewählt, um ihre EU-Wahlstudie zu veröffentlichen. Und die fördert positive Nachrichten zutage, sollte denn das Wahlergebnis annähernd der Studie entsprechen. Nur, ja nur (!) 10,3 Prozent der europaweit Befragten neigen dazu, rechtspopulistische oder rechtsextreme Parteien zu wählen. 6,2 Prozent wollen demnach linksextrem wählen. Anders als das prompte Alarmgeschrei des grünen Spitzenkandidaten Sven Giegold und anderer nahelegt, droht keine Übernahme des Europaparlamentes durch Rassisten, Antieuropäer, Nationalisten und Menschenfeinde. In nationalen Parlamenten haben Rechtspopulisten deutlich höheres Gewicht; auch in Deutschland. Doch die AfD sackt bei Umfragen zur EU-Wahl von Monat zu Monat ab. Nach der Wahl wird also weder die EU mehr in Frage stehen als heute, noch ist ein unkontrollierbarer Rechtsruck zu befürchten. So positiv diese Ergebnisse sind, sollten sie für die etablierten Parteien und überzeugten Demokraten dennoch nicht Anlass sein, sich entspannt zurückzulehnen. Denn die ebenfalls in dieser Woche präsentierte Studie des Bielefelder Forschers Andreas Zick weist nach, dass demokratie- und menschenfeindliche Einstellungen bis weit in die Mitte der Gesellschaft sehr verbreitet sind. Das ist gefährlich und bedeutet: Die rechten Tendenzen sind nicht gebannt, ein zufälliges Ereignis könnte auch die Wahlergebnisse von AfD & Co. wieder in die Höhe schnellen lassen. Zumal weite Teile der Wählerschaft kaum informiert sind. So kennt die Mehrheit der deutschen Wähler nicht einmal die Spitzenkandidaten der Parteien, geschweige denn Programme und Inhalte. Auch das wurde in dieser Woche bekannt. Da fällt es leicht, den etablierten Parteien einen "Denkzettel" verpassen zu wollen, wie die Bertelsmann-Arbeit nachweist. Da hilft nur massive Information, Kommunikation und Aufklärung. Es ist eben falsch anzunehmen, dass Flüchtlinge und Migranten das Hauptproblem sind, wie es die Rechtspopulisten unablässig behaupten. Ja, sie sind ein Thema, das bearbeitet werden muss. Mehr aber auch nicht. Andere Probleme sind viel massiver: Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung, Bildung und Infrastruktur, Frieden und Freiheit, soziale Hilfen für diejenigen, die allein nicht Anschluss halten können, Verbraucherschutz und vieles mehr. Alles Bereiche, in denen die EU massiv gefordert ist. Darauf sollten sich alle Demokraten, Europafreunde und Parteien konzentrieren und nicht den rechten Lügen hinterherquatschen.
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