Neue Westfälische (Bielefeld): Expertenvorschläge zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch Bosbach ist wieder da Lothar Schmalen, Düsseldorf
Bielefeld (ots)
Mehr als ein Jahr lang war nichts zu hören und zu sehen von der Bosbach-Kommission. Die Opposition im Landtag verspottete sie schon als CDU-Wahlkampf-Gag. Das Gremium ist benannt nach seinem Leiter Wolfgang Bosbach. Der CDU-Politiker, eigentlich im politischen Ruhestand, hatte sich in seiner aktiven Zeit mit Auftritten in Talkshows und Bundestag einen Ruf als Innenpolitik-Experte erarbeitet. Jetzt hat sich die Bosbach-Kommission überraschend zurückgemeldet. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sie sich in den letzten Wochen anlässlich des Falls Lügde intensiv mit dem Thema Kindesmissbrauch befasst. Und jetzt Vorschläge vorgelegt, die als wertvoller Beitrag zur Diskussion über die Lehren aus dem Fall Lügde betrachtet werden dürfen. Jedenfalls wertvoller als der parteipolitische Streit, in den sich die Landespolitik bei der angeblichen Aufklärung der Behördenskandale um Lügde verirrt hat. Den einen geht es offenbar nur noch darum, Innenminister Herbert Reul (CDU) politisch in die Enge zu treiben, die anderen wollen dagegen lieber die SPD-Landräte der Kreise Lippe und Hameln-Pyrmont in den Fokus nehmen. Beides ist unwürdig und wird der Tragweite des Verbrechens von Lüdge sowie der Verantwortung, solche Fälle möglichst zu verhindern, nicht gerecht. Auch Bosbachs Kommission hat erkannt, dass vor allem mangelnde Kommunikation und schlechte Zusammenarbeit von Behörden die Täter von Lügde so lange gewähren ließen. Ein zentrales Anliegen der Experten ist deshalb ein besseres Zusammenspiel von Ermittlern und Jugendschutz. Beide Bereiche sollte auch der geplante Landtags-Untersuchungsausschuss unter die Lupe nehmen.
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