Neue Westfälische (Bielefeld): Regulierung von E-Zigaretten Lobbyismus auf allen Seiten Judith Gladow
Bielefeld (ots)
In der Diskussion um die Regulierung von E-Dampf-Produkten spielen die Akteure gerne mit Ängsten. Die Gegner machen meist zuerst deutlich, wie schädlich das Rauchen von Tabak ist, vor allem, dass so viele Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens sterben. Die E-Zigarette wird dann in den nächsten Satz ohne jede Relativierung eingeknüpft. Die Folge: Es wird zwar nicht gesagt, aber der Anschein erweckt, dass das Dampfen mindestens genauso schädlich ist wie das Rauchen. Auf der anderen Seite spielen auch die Befürworter der E-Zigarette mit den Emotionen. Der Vorwurf: Durch den schlechten Ruf der E-Zigarette bleiben Raucher auf ewig bei der Kippe. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Lobbyismus vor. Die einen sehen die Machenschaften der Pharmaindustrie, die weiter Nikotinpflaster und Kaugummis an den Raucher bringen wollen. Die anderen die der Tabakindustrie, die nach neuen Nischen sucht. Beide Seiten zitieren gerne Studien, lassen aber auch mal etwas aus, was ihre Position nicht stützt. Wer auf der Strecke bleibt, das sind am Ende tatsächlich die Raucher, die aufhören wollen. Dabei muss es doch eigentlich möglich sein, bei einer einfachen Suche an verlässliche, klare Informationen zu kommen. Es muss darum auch zu einer klaren Positionierung in der Bundespolitik kommen, die mit aktuellen Zahlen argumentiert und nicht mit Befürchtungen oder Vorwürfen. Dafür wäre es für die Politiker ratsam, nicht nur Experten zu befragen, sondern stellvertretend für die Bürger selbst einen Blick in die von beiden Seiten zitierten Studien zu werfen.
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