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Mobilfunk im ländlichen Raum¶ Bisher nur Versprechungen¶

Bielefeld (ots)

Lothar Schmalen, Düsseldorf ¶ Als die drei großen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und Telefonica 2015 neue LTE-Lizenzen ersteigerten, haben sie viel versprochen - und wenig gehalten. Bis Ende 2019 sollte entlang aller Autobahn-Trassen und Bahnlinien in Deutschland flächendeckend LTE-Empfang sein. Jeder, der mit der Bahn unterwegs ist oder auf der Autobahn mit seiner Freisprechanlage telefoniert, weiß, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wurde. Das musste jüngst auch NRW-Digitalminister Andreas Pinkwart einräumen. Auch die von den Telekommunikationskonzernen versprochene hohe LTE-Haushaltsabdeckung von 98 Prozent bis Ende 2019 ist nicht überall erreicht worden, wie die neue Studie zum LTE-Empfang in Deutschland ans Tageslicht gebracht hat. Digitalminister Pinkwart hat versprochen, bis Ende 2022 alle Schulen und Gewerbegebiete ans schnelle Internet anzuschließen, die gesamte Landesverwaltung soll bis 2025 digitalisiert werden. Die vielen Versprechungen der Bundes- und Landesregierungen zum angeblich schnellen Ausbau von Internet und Mobilfunknetz - wer glaubt sie noch? Die Politiker sollten weniger ankündigen und mehr handeln. Die Unterversorgung Handy-Empfang auf dem Lande ist dabei nur ein Beispiel für die immer ungleicher werdenden Lebensverhältnisse. Der ländliche Raum droht mehr und mehr ins Hintertreffen zu geraten - nicht nur, was Internet und Mobilfunk anbelangt. Medizinische Versorgung, moderne umweltfreundliche Mobilität, schulische oder kulturelle Angebote - die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen. Wer nicht will, dass noch mehr Menschen in die überteuerten, umweltgeschädigten und unter sozialen Problemen ächzenden Großstädte drängen, der muss sich die Verbesserung der Strukturen im ländlichen Raum auf die Fahnen schreiben. Zum Beispiel beim Ausbau des Mobilfunknetzes. Er ist eine öffentliche Aufgabe, weil er zur Daseinsfürsorge gehört. Fraglich ist deshalb, ob die bisherigen Förderprogramme den Mobilfunkbetreibern genügend Anreize geben, das Netz auch in weniger dicht besiedelten Gebieten auszubauen. Der Wirtschaftsstandort NRW wäre ohne den ländlichen Raum nur die Hälfte wert, vielleicht sogar noch weniger. Denn viele der erfolgreichen Unternehmen sitzen nicht im Ruhrgebiet oder am Rhein, sondern im Sauer- und Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe. Sie werden nur überleben und genügend Beschäftigte finden, wenn das Leben auf dem Land nicht immer mehr zum Leben hinter dem Mond wird.

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