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CDU-Führungsbewerbungen¶ Intrigen wie im Denver-Clan¶ Thomas Seim¶

Bielefeld (ots)

Zwei Paare und ein Einzelkämpfer - das ist die Aufstellung der CDU im Ringen um ihre neue Führung. Der Partei der deutschen Einheit gelingt es nicht wirklich, diese neue Spitze in einer Einheit zu finden, die die Flügelkämpfe beendet, die Schwächen der zurückweichenden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer beseitigt und aus einer Hand die Nachfolge der noch amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel regelt. Bislang regelt sie nicht mal deren Nach-Nachfolge an der Spitze der Partei. Die Spiele der unterschiedlichen Bewerber bieten dem von der Union überraschten Beobachter alles, was ein solides Intrigenspiel um Interessen so braucht. Der erste Kandidat, Norbert Röttgen, fühlt sich ausgegrenzt und prescht vor. Daraufhin setzt der zweite Kandidat, Friedrich Merz, eine Pressekonferenz an, um ebenfalls eine Kandidatur anzumelden. Über Nacht kommen ihm die beiden nächsten Bewerber, Armin Laschet und Jens Spahn, zuvor und kündigen noch vor der Merz-Konferenz ihre eigene Kandidatur als Parteichef (Laschet) und dessen Vize (Spahn) an. In das darauf folgende Pressegespräch Laschets und Spahns verbreitet der erste Bewerber, Röttgen, per Twitter, dass er ebenfalls zu zweit antritt. Eine Frau soll an seine Seite - den Namen nennt er zunächst nicht. Kandidat Merz spricht von einem Kartell der anderen, das in der Wirtschaft verboten sei. Man fühlt sich ein wenig zurückerinnert an die Carringtons aus der alten, sehr alten US-Fernsehserie Denver-Clan. Im immer undurchsichtiger werdenden Ringen um die Einheit der Familie gewinnen die Einzel-Interessen der Streiter auch dort die Oberhand. Ganz gleich, ob man nun das Doppelangebot Laschet/Spahn für eine geniale Lösung hält, weil es breite Strömungen der Unionswähler abdeckt und zugleich die Möglichkeit schwarz-grüner Bündnisse offen hält, oder ob man auf die eher konservativ-bürgerlichen Merz und Röttgen/Unbekannte setzt: Dem Eindruck einer breiten Sammlungsbewegung für die CDU dient dieser Tag kaum. Das gilt selbst dann, wenn sich am Ende eines dieser Angebote mit Mehrheit durchsetzt. Frieden bringt es so nicht. Wie das zu einer starken Rolle im Gespräch mit CSU-Chef Markus Söder über die Nachfolge Angela Merkels im Kanzleramt führen soll, bleibt ebenfalls unklar. Im Denver-Clan sanken mit immer undurchsichtiger werdenden Handlungen die Einschaltquoten. Die CDU und alle Kandidaten täten gut daran, ein klares und nachvollziehbares Drehbuch für die Nachfolge an der Spitze der Kanzlerin-Partei dagegenzusetzen.

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