Corona-Impfstart am 27. Dezember¶ Endlich eine Strategie¶
Bielefeld (ots)
Ingo Kalischek, Düsseldorf¶ Jeder Tag beginnt mit einem Blick auf die Corona-Zahlen. Und die verheißen seit Wochen nichts Gutes: Infektions- und Todeszahlen steigen, die Anzahl freier Intensivbetten sinkt. Wie mögen sich da vor allem die vielen alten Menschen fühlen, die einsam und kraftlos in ihren Wohnungen und Zimmern ausharren? Sind sie es doch, die durch das Coronavirus besonders gefährdet sind. Selbst wenn sie gesundheitlich nicht betroffen sind, so macht sie das Virus auf eine andere Art und Weise krank. Es schafft Angst und Isolation. Insofern ist die Nachricht des baldigen Impfstarts von enormer psychologischer Bedeutung. Am 27. Dezember können wir mit dem Impfen beginnen. Das macht Mut und schenkt Hoffnung. Endlich können wir im Kampf gegen das Virus agieren, statt nur auf Entwicklungen zu reagieren und hinterherzulaufen, so wie das gefühlt seit Monaten der Fall ist. Eine gute Nachricht ist es auch, dass der Impfstoff von Beginn an gleichmäßig in der Europäischen Union verteilt wird. Das ist ein Zeichen der Geschlossenheit und Solidarität. Werte, die die EU immer wieder für sich deklariert und fordert. NRW ist bereit, so hat es Ministerpräsident Armin Laschet nach einem Impfgipfel verkündet. Sobald der Impfstoff deutschen Boden erreiche, sei das Bundesland in der Lage, ihn zu den Menschen zu bringen. Das sind große Worte in hitzigen und nervösen Zeiten. Laschet wird sich genau überlegt haben, welche Ankündigungen und Versprechen er aktuell abgeben und letztlich auch einhalten kann. Seinem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann war da schon eher anzumerken, vor welch großen Herausforderungen wir in den nächsten Wochen und Monaten stehen werden. Und vor allem: die Kommunen. Sie sollen entscheiden, in welche Heime der anfangs knappe Impfstoff als Erstes gehen darf. Vor Ort wird der Impfstoff aufbereitet, es müssen Impfräume geschaffen, Bewohner aufgeklärt und Ärzte organisiert werden. Und erst dann werden noch viel mehr Menschen in den Impfzentren an der Reihe sein. Millionen Bürger wollen zeitnah geimpft werden. Neid und Frust werden vermutlich wachsen, die Geduld wird schwinden. Da kann gar nicht alles klappen. Es wird weiter zu Verzögerungen und Problemen kommen, zu Ungereimtheiten und Ärger. Doch über allem steht die realistische Möglichkeit, das Virus endlich in den Griff zu bekommen. Daran sollten wir uns in den kommenden Wochen erinnern, wenn zwischenzeitlich mal nicht alles glatt laufen wird. In zehn Monaten ist es uns nicht gelungen, eine Strategie im Umgang mit dem Virus zu entwickeln. Ab dem 27. Dezember kann sich das ändern. Endlich mal eine gute Nachricht.
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