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Corona-Krise führt Lehrstellenmarkt in ein historisches Tief¶ Ausbildungsreife mit allen Mitteln¶

Bielefeld (ots)

Carolin Nieder-Entgelmeier¶ Das Ende der Corona-Pandemie ist dank der Verfügbarkeit von immer mehr Impfstoffen endlich in Sichtweite, doch der wirtschaftliche Ausblick trübt sich in vielen Bereichen schon wieder ein. Auch für viele junge Menschen in Ostwestfalen-Lippe verheißt der Blick auf die kommenden Monate und Jahre nichts Gutes, denn die Corona-Krise hat den Ausbildungsmarkt hart getroffen.Die Zahl der Lehrstellen in Ostwestfalen-Lippe ist im Ausbildungsjahr 2019/2020 auf ein historisches Tief gesunken, während die Zahl unbesetzter Lehrstellen ein nie da gewesenes Hoch erreicht hat. Gleichzeitig steigt die Zahl unversorgter Bewerber, die auch keine schulische Perspektive mehr haben. Mittlerweile haben 1.263 junge Menschen weder eine schulische, noch eine berufliche Perspektive und warten zu Hause, ob sie vielleicht im nächsten Jahr die Chance auf einen Ausbildungsplatz erhalten. Das sind satte 20 Prozent mehr als noch 2019 und der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die sich seit Jahren in der Region manifestiert.Überraschend ist es nicht, dass Unternehmen in existenzbedrohenden Zeiten wie diesen weniger Auszubildende einstellen. Doch die Corona-Krise hat den Lehrstellen-Markt in Ostwestfalen-Lippe mit einer Wucht getroffen, die ihr langfristig schaden wird, wenn Unternehmen, Schulen und auch die Politik nicht schnellstens reagieren. Mit der Devise, dass sich nach dem Ende der Pandemie schon alles wieder einpendeln wird, können die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt nicht gelöst werden. Denn die Pandemie hat vor allem Probleme verschärft, die bereits seit Jahren bestehen.Probleme, die Unternehmen die Suche nach ausbildungsreifen Lehrlingen und Jugendlichen die Suche nach passenden Ausbildungsplätzen erschwert. Auf Dauer schadet das nicht nur dem System der dualen Ausbildung, sondern der Volkswirtschaft. Der Kampf für einen starken Lehrstellenmarkt liegt also nicht nur im Interesse der Wirtschaft, sondern der gesamten Gesellschaft in Ostwestfalen-Lippe.Damit Lehrstellen nicht unbesetzt bleiben, sich der Fachkräftemangel nicht verstärkt und junge Menschen nicht zu Bildungsverlierern werden, müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten. Ziel muss sein, dass Jugendliche mit allen Mitteln ausbildungsreif werden und auch nach Absagen von Unternehmen weiter die Möglichkeit haben, Vollzeit zur Schule zu gehen. Gefragt sind hier neben weiteren Angeboten in Berufskollegs vor allem neue Angebote in den ausbildenden Unternehmen, die ihre Lehrlinge auf dem Weg zur Fachkraft noch mehr unterstützen müssen. Vielen Betrieben wird in Zukunft gar nichts anderes übrig bleiben.

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