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Die neuen Corona-Beschlüsse¶ Schadensbegrenzung, mehr nicht¶

Bielefeld (ots)

Ingo Kalischek, Düsseldorf¶ Es ist wahrlich nicht der große, visionäre Wurf und kein Befreiungsschlag, den uns die Politiker mit den neuen Corona-Beschlüssen verkaufen, sondern eher das Prinzip Schadensbegrenzung. Mal wieder. Das schmerzt, wenn wir uns vor Augen führen, dass es vor genau einem Jahr in Deutschland schon erste offizielle Corona-Fälle gab.Wie oft wurde bereits vom Licht am Ende des Tunnels gesprochen? Doch der Tunnel wird länger und länger. Wir treten auf der Stelle. Eine Öffnungsstrategie haben uns die Politiker erneut nicht serviert, aber zumindest eine kleine Perspektive aufgezeigt, die nicht nur auf ein Datum blickt, sondern sich auch auf Inzidenzen bezieht. Der neue Wert von 35 kommt aber aus dem Nichts und erscheint willkürlich. Dass die Politik aktuell besonders vorsichtig agiert, ist in Ansätzen verständlich. Sie wird heute scharf dafür kritisiert, Ende Oktober beim Lockdown light zu lasch und zu spät agiert zu haben. Damals sahen das nur wenige so; heute wissen wir alle es besser. Der wichtigste Grund für das Zögern und Zaudern ist aber, dass wir einfach noch viel zu wenig über die Mutationen wissen. Umso wichtiger ist es, so schnell wie möglich mehr Daten zu bekommen. Die könnten immerhin für etwas mehr Verständnis in der frustrierten Bevölkerung sorgen. Solange diese Daten fehlen, wird es sehr schwer werden, die Bürger von weiteren Eingriffen zu überzeugen, während die Infektionszahlen und schweren Covid-Fälle in den Krankenhäusern seit Wochen weniger werden. Immer neue Warnungen vor einer dritten Welle ohne hinreichende Infos und Erklärungen wollen die Menschen auf Dauer nicht mehr hören. Und dass Friseure nun zum 1. März öffnen, dürfte eine Neid-Debatte ins Rollen bringen. Warum sie - und andere nicht?Eine gute Nachricht ist immerhin, dass die Grundschulen und Förderschulen schrittweise wieder öffnen dürfen. Je jünger die Schüler, desto größer ihr Betreuungsbedarf. Familien werden etwas entlastet. Die jetzt angekündigten Wechselmodelle haben Opposition und Schulen in NRW seit Monaten erfolglos gefordert. Das muss sich Schulministerin Yvonne Gebauer eingestehen.Wenn die Schulen nun wieder voller werden und dort verstärkt getestet wird, wächst das Risiko, dass auch die Infektionszahlen wieder steigen werden. Und dann? Den Lockdown seit November das sechste Mal verlängern? Der Wunsch nach einer konkreten Öffnungsperspektive ist allzu verständlich, doch der Ärger wäre noch größer, wenn Termine und Lockerungen nach wenigen Tagen wieder zurückgenommen werden müssten. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Passend zum Wetter könnte man sagen: Die Politik hat sich festgefahren.

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