Internationaler Schlag gegen das Verbrechen¶ Auf Augenhöhe - kurzzeitig¶
Bielefeld (ots)
Lukas Brekenkamp¶ Es geht um organisierte Kriminalität wie Drogen- und Waffenhandel - sogar Menschenleben sollen gerettet worden sein: 150 Durchsuchungen, 70 Festnahmen - alleine in Deutschland. Weltweit waren es sogar um die 700 Razzien. Für einen kurzen Moment hat sich der Rechtsstaat einen Vorsprung vor der kriminellen Halbwelt zurückerobert. Ein Prozess. Denn schon zuvor gelang den Ermittlern mit dem Hack des Servers von "EncroChat" wohl einer der größten Coups in der europäischen Kriminalgeschichte. Das Zeichen ist klar: Auch in den unendlichen Weiten des Internets oder den noch so verschlüsselten Welten, in denen die Kriminellen ihre Geschäfte planen und koordinieren, werden die Sicherheitsbehörden wachsam bleiben. Dabei sind es die Kriminellen, die den Ermittlern in den meisten Fällen einen Schritt voraus sind. Zumindest für einen kurzen Moment herrscht nun allerdings Augenhöhe. Die Auswertungen von "EncroChat" haben Unglaubliches an den Tag gebracht. Drogendeals, Mordpläne, Pläne für Verbrechen - ja sogar eine waschechte Folterkammer wurde durch den Schlag der Ermittler hochgenommen. Und es zeigt sich: Zusammenarbeit von Polizeibehörden über Grenzen hinweg ist einer der Schlüssel für den Erfolg im Kampf gegen Kriminelle, deren Umtriebe sich um Grenzen längst nicht mehr scheren. Die europäische Polizeibehörde Europol - selbst übrigens nicht mit der Befugnis ausgestattet, Verdächtige festzunehmen - kann mit der Sammlung und der systematischen Analyse von Daten aus den Mitgliedsländern einen großen Beitrag zur Sicherheit nicht nur in Europa leisten.Auf die Kriminalpolizei - alleine in Deutschland - wird nun jedoch viel Arbeit zukommen. In Zeiten von Handy, Laptops und anderen Datenträgern kostet die Auswertung und die Ermittlung immens viel Zeit und Kraft. Doch klar ist auch, dass die Kriminalität nicht schläft. Nie. Und sie entwickelt sich immer weiter. So kann den Ermittlern ein großer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen sein - doch schon bald werden die Kriminellen neue Wege gefunden haben. Und dann sind sie den Ermittlern wohl wieder zwei Schritte voraus. Leider.
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