Zwischen Selbstbestimmung und Rechtfertigungsdruck - Frauen, die kein Kind wollen
Hamburg (ots)
Seit die Diskussion um niedrige Geburtenzahlen und das drohende demografische Desaster entflammt ist, liegt Muttersein hierzulande wieder voll im Trend. Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden, stoßen dagegen auf weniger Akzeptanz - gerade bei den Geschlechtsgenossinnen. Laut einer Exklusiv-Umfrage der Frauenzeitschrift FÜR SIE werden sie von mehr als einem Drittel der Frauen bemitleidet, weil sie etwas Großes verpassen würden. Jede Vierte glaubt, dass mit solchen Frauen etwas nicht stimmt, und mehr als 20 Prozent halten sie für egoistisch.
Ein Ergebnis, das Dr. Gitta Mühlen Achs nicht erstaunt. "Es ist immer noch ein Tabu, dass eine Frau nicht den Lebensentwurf hat, Mutter zu sein", sagt die Sozialpsychologin. Dabei sei Frauen der Kinderwunsch nicht prinzipiell angeboren. In den Zeiten der Gleichberechtigung sinke der Kinderwunsch, wenn die Chancen zur Selbstverwirklichung stiegen. Zudem sei die Entscheidung gegen ein Kind meist keine grundsätzliche, sondern werde im Kontext von Lebenssituation und gesellschaftlichen Bedingungen getroffen.
Aber auch Männer scheuen oft vor der Verantwortung des mehr oder weniger alleinigen Ernährers zurück. Und sind die Partner in punkto Nachwuchs uneins, setzt sich meist das Nein zu Kindern durch. Bleibt zu hoffen, dass kinderlose Frauen sich in Zukunft nicht ständig rechtfertigen müssen. In der Umfrage beteuerten immerhin über siebzig Prozent der Befragten, für diese Entscheidung sollte sich keine Frau verteidigen müssen.
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