"Scheidungen" von der Familie oft ein notwendiger Befreiungsschlag
Hamburg (ots)
Die Trennung von der Familie kann nach Ansicht von Psychologen für viele Kinder ein notwendiger Befreiungsschlag sein. Nach einem Bericht der Zeitschrift FÜR SIE kommen aus Amerika Nachrichten, wonach "Scheidungen" von der Familie immer öfter üblich werden. So habe Jennifer Aniston ihre Mutter zur unerwünschten Person erklärt, bevor sie Brad Pitt heiratete. Kinder hätten die Tendenz, die Last ihrer Familie auf ihre Schultern zu nehmen. Sie seien ihren engsten Angehörigen treu. Aus dieser Treue heraus wiederholten sie ähnliche Schicksale und ähnliches Unglück. "Dazu gehört auch, dass es Kinder selten oder nie wagen, auf Dauer ein glücklicheres Leben zu führen als die Eltern", heißt es in der Zeitschrift. Das käme für sie einem Verrat an den Eltern gleich. Der Diplom-Psychologe Dr. Bertold Ulsamer sagte FÜR SIE, wenn jemand in seiner Familie schwer misshandelt oder gequält wurde, könne eine Trennung hilfreich sein. Er habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Eltern ihr Recht als Eltern durch Grausamkeiten verspielten. Beratungen beim Psycho- oder Familientherapeuten sowie Besuche von Seminaren mit Familienaufstellungen könnten helfen.
Der Hamburger Familientherapeut Jürgen Engelhorn sagte, eine "Trennung" von Mutter, Vater oder Geschwistern wirke bei andauernd schweren Konflikten wie ein heilsamer Schnitt, vergleichbar mit chirurgischen Eingriffen bei einer Operation. "Krankmachendes wird entfernt, damit das Gesunde, Starke wieder Platz hat. Wichtig dabei sei, dass ein solcher Schnitt nicht von Wut, Hass und Rachgefühlen geleitet sein sollte. "Das misslingt, denn dann ist die Person, die die Trennung will, oft innerlich noch so nah am Geschehen, dass sie durch die starken Gefühle immer noch mit der Person, von der sie sich trennen möchte, verbunden bleibt", erklärte Engelhorn. Für alle, die in Konflikt mit ihrer Familie stünden, heiße die Aufgabe daher, den Blick auf und die eigene Haltung zur Familie zu verändern. "Denn eines ist klar: Die Familie ändert sich nicht. Aber man kann sich selbst und sein Verhalten ändern." Für jede Form von Beziehung und auch für jede Form der Trennung gelte: Es ist gut, mit sich und den anderen ins Reine zu kommen.
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