Die Lieblingsmacken der Kinder
Hamburg (ots)
Alle Kinder haben ihre Lieblingsmacken, die Eltern oftmals in Rage versetzen. Doch all diese nervenden Eigenarten der Kleinen haben nach einem vorab veröffentlichten Bericht der Hamburger Frauenzeitschrift FÜR SIE handfeste Ursachen, die in der Regel Ausdruck einer ganz normalen kindlichen Entwicklung sind. So matschen Kinder häufig gerne im Essen, weil es eine sehr sinnliche und lustvolle Erfahrung ist, auf den Brei zu hauen. Gerade in der Stadt bietet sich für die Kleinen wenig Gelegenheit zum Matschen, also wird dieses Erlebnis in anderen Bereichen gesucht. Und so eine natürliche Erklärung gibt es für viele der scheinbaren Lieblingsmacken.
Kleinkinder schmeissen sich auf den Boden und brüllen, weil sie einfach keine andere Möglichkeit haben, ihren Frust und Trotz auszudrücken. Sie kennen noch keinen sprachlichen oder rationalen Umgang mit Frustrationen und müssen erst noch lernen, ein Nein auszuhalten. Darum sollten Eltern den Brüll-Anfall einfach abwarten und das Kind dann in den Arm nehmen. Ähnliche Ursachen hat es auch, wenn Kinder immer dazwischen reden. Sie kennen noch keine Gesprächsrituale und möchten alles, was ihnen auf den Nägeln brennt, am liebsten sofort loswerden. Wenn sie dabei laut sind, hat auch das eine ganz natürliche Ursache. Denn laut sein ist ein menschlicher Reflex, ohne den kein Säugling überleben könnte. Das Gebrüll signalisiert: Ich brauche Nahrung und Nähe. Und größere Kinder stellen einfach fest, dass sie durch Lärm die Anwesenheit von Vater oder Mutter erzwingen können. Das Leben ist noch neu und erscheint allein bedrohlich. Aber darüber hinaus kann Lautstärke auch einfach ein Ausdruck von Fröhlichkeit und purer Lebensfreude sein. Das Kind kann, wenn es ständig zu laut spricht, allerdings auch einen Hörfehler haben. Wenn das nicht klar ist, sollte natürlich ein Arzt aufgesucht werden.
Und so gibt es viele Macken, die einfach erklärt und in der Regel von den Eltern toleriert werden müssen, weil sie Ausdruck einer natürlichen Entwicklung sind. Kinder können nicht still sitzen, weil sie ihre Umgebung erkunden müssen. Sie lieben Pfützen, weil sie beim Spielen im Wasser eine Vielzahl von Reizen erleben, die Futter für das Gehirn sind. Sie schmeißen ihre Spielsachen auf den Boden, weil sie die Bewegung fasziniert, und weil die Eltern die Dinge meistens gleich wieder aufheben: eine Form von Kommunikation. Kinder machen Theater, wenn sie ins Bett sollen, weil die Nacht mit Trennung und Alleinsein assoziiert wird, oder weil es keine festen Rituale oder Strukturen in der Familie gibt, die Sicherheit geben. Oder die Kleinen wollen einfach noch ein bisschen Zuwendung und Aufmerksamkeit vom Vater, weil der in der Regel den ganzen Tag nicht da ist. Zu guter Letzt sollten die Eltern immer daran denken, dass auch sie ihre Lieblingsmacken haben. Und auf die von allen Erwachsenen selbstverständlich erwartete Toleranz haben Kinder ebenfalls einen Anspruch.
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