Regisseurin Doris Dörrie: "In Mexiko fiel es mir viel leichter, glücklich zu sein"
Hamburg (ots)
Sind wir Deutschen etwa Glücksmuffel? Offenbar schon, meint Doris Dörrie (56). "Wenn man den Berliner fragt, wie es ihm geht, sagt er: Muss ja.' Ich habe das den Mexikanern vorgemacht, und die haben sich königlich amüsiert. Sie fanden es komisch, so tief zu stapeln, obwohl alles super ist", sagt die Regisseurin im Exklusiv-Interview mit dem Frauenmagazin FÜR SIE. In Deutschland falle es vielen schwer, ihr eigenes Glück zuzugeben, meint die Filmemacherin ("Männer"; "Glück"): "Das ist unsere deutsche Macke. Es hat wahrscheinlich damit zu tun, was schon die alten Griechen fürchteten: Die Götter könnten eifersüchtig werden und einem sofort einen Strich durch die Rechnung machen, wenn man zu zufrieden ist. Auf der anderen Seite muss man sagen: Sie ist auch saukomisch, diese Marotte." Über ihr eigenes Wohlbefinden habe sie eine Menge in Lateinamerikareise gelernt. "In Mexiko fiel es mir viel leichter, glücklich zu sein. Weil die Verhältnisse schwieriger sind und das tägliche Leben bedrohter. Man regt sich nicht über Kleinigkeiten auf."
Auf die Frage, wie ihre Studenten das Glücklichsein lernen könnten, meinte die Münchner Filmprofessorin: "Es ist immer dieselbe Technik, und sie ist so alt wie die Menschheit: Wir müssen lernen, uns in dem Augenblick aufzuhalten, in dem wir gerade sind, und ihn mit all unseren Sinnen aufzunehmen - ohne daran zu denken, was nachher noch gekocht werden muss oder dass die Steuererklärung fällig ist."
Das komplette Interview mit Doris Dörrie erscheint am 28. Februar in Heft 06/2012 der FÜR SIE.
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