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Experten: Stiefmütter stellen zu hohe Erwartungen an sich selbst und die Familie
Stiefväter haben es leichter

Hamburg (ots)

Immer mehr Frauen verlieben sich in einen
geschiedenen Mann mit Kindern. Prognosen zufolge muss jedes zweite
der 800.000 jährlich geborenen Kinder damit rechnen, dass es
irgendwann in einer Stieffamilie aufwächst, berichtet die Zeitschrift
FÜR SIE. Dabei leiden vor allem die Stiefmütter unter der Angst, von
den Kindern des neuen Partners nicht akzeptiert zu werden. Nach den
Erfahrungen von Paar- und Familientherapeuten bewahrheitet sich diese
Angst jedoch so gut wie nie. "Früher oder später normalisiert sich
das Verhältnis", sagt die Therapeutin Dr. Angelika Kempfert. Das
Problem liege oft an den Stiefmüttern selbst. Sie stellten viel zu
hohe Erwartungen an sich und die Familie. "Sie haben den Anspruch,
sofort eine normale Familie zu sein. Sie wollen gleich Zugang zum
Kind finden, ja sogar die bessere Mutter sein", erklärt
Psychotherapeut Gerhard Bliersbach. Dahinter stecke nicht zuletzt die
falsche Vorstellung, dass wer seinen Partner liebe, auch automatisch
zu dessen Kindern eine starke emotionale Bindung haben müsse.
"Das ist eine Illusion", sagt Bliersbach. Die Gefühle einer
Stiefmutter seien nie vergleichbar mit denen der leiblichen Mutter.
Viele machten den Fehler, die emotionale Distanz als Versagen zu
werten und zu versuchen, Nähe mit allen Mitteln aufzubauen.   "Um die
Liebe der Stiefkinder zu gewinnen, stellen viele sogar ihre eigenen
Kinder zurück", hat Monika Tack erfahren, Ansprechpartnerin bei der
"Selbsthilfegruppe Stieffamilien". Kinder erwarteten aber alles
andere als einen Mutterersatz. "Sie wollen gar nicht, dass jemand
ihre leibliche Mutter verdrängt", sagt Bliersbach. Kinder hofften
länger, als man glaube, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen,
stellt Angelika Kempfert immer wieder fest. Als persönliche Abneigung
gegen die "neue Frau" sei stiefkindliche Blockadehaltung völlig
missverstanden. Vielmehr stecke meist die Trauer um den Verlust des
gewohnten Elternhauses dahinter. "Geben Sie dem Kind Zeit, mit der
Situation fertig zu werden", rät Kempfert. Stiefmütter sollten es dem
Kind überlassen, welches Verhältnis es zu ihnen haben will.
Stiefväter hätten es in den neuen Beziehungen leichter als
Stiefmütter, meint Bliersbach. Die Situation der Stiefmutter sei so
schwer, weil sie in die Rolle der Ersatzmutter gedrängt werde. Bei
einem Stiefvater werde nicht erwartet, dass er die väterlichen
Funktionen übernimmt.
Diese Meldung ist unter Quellenangabe FÜR SIE zur Veröffentlichung
frei.

Rückfragen bitte an:

Media Consulting Jörg Mandt
Tel.: 040 / 80 80 347-10
E-Mail: jmandt1@aol.com

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