Tödlicher Irrtum: Ärzte erkennen Herzprobleme bei Frauen zu selten
Hamburg (ots)
Ein Herzinfarkt ist mittlerweile die häufigste Todesursache bei Frauen, doch viele Ärzte unterschätzen das Risiko für den plötzlichen Herztod. "Die Symptome werden zu spät erkannt, und viel mehr Frauen als Männer landen als Notfall im Operationssaal", sagt die Oberärztin der Herzchirurgie der Uni München, Prof. Dr. Sabine Däbritz, im Interview der Zeitschrift FÜR SIE (11/2004, EVT: 4. Mai 2004).
In medizinischen Lehrbüchern ist der Herzinfarkt-Patient stets männlich. Das prägt die Vorstellungen der Ärzte - und sie erkennen bei Frauen sogar typische Beschwerden wie Schmerzen in der Schulter zu selten als Herzprobleme, diagnostizieren statt dessen fälschlich Rheuma oder Arthrose. Auch die Behandlung lässt zu wünschen übrig. "Für Frauen ist das Risiko bei Bypass-Operationen doppelt so hoch", betont Prof. Däbritz, die zu den führenden deutschen Herzchirurgen zählt. "Ich vermute, sie werden nicht nur zu spät, sondern häufig auch nicht optimal operiert."
Bei Frauen äußert sich ein Infarkt oft anders als bei Männern. Zu den typischen Alarmsignalen zählen Schmerzen im Oberbauch oder im Kreuz, starke Übelkeit und Erbrechen, Atemnot und Beklemmungsgefühle sowie plötzliches Schwächegefühl und Unwohlsein. Treten zwei oder mehr dieser Symptome auf, sollten Frauen sofort den Notarzt rufen.
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