Immuntherapie gegen Allergien oft doppelt wirksam
Hamburg (ots)
Eine Hyposensibilisierung kann sich für Allergiker doppelt lohnen. "Behandelt man Patienten gegen Pollen, verschwindet bei ungefähr der Hälfte auch die Nahrungsmittel-Allergie", sagt Dr. Jörg Kleine-Tebbe von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) im Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE (Erscheinungsdatum: 25. Juli). Während Medikamente nur die Symptome von Allergien linderten, werde bei der Hyposensibilisierung die Ursache direkt angegangen. "Die Therapie hält lange an und hilft besonders bei Kindern, allergisches Asthma und neue Allergien zu verhindern", betont der Mediziner.
Bei der klassischen Hyposensibilisierung, auch Spezifische Immuntherapie SIT) genannt, spritzt der Arzt die Allergieauslöser in winzigen Mengen unter die Haut. Die Dosis wird langsam gesteigert und das Immunsystem so an den Aggressor gewöhnt. Die Erfolgsrate liegt bei Pollenallergikern zwischen 70 und 80 Prozent, bei Insektengift-Allergien sind es sogar über 90 Prozent.Hausstaub-Allergikern hilft SIT in rund 50 Prozent der Fälle ¬- vorausgesetzt, sie sanieren gleichzeitig ihren Schlafbereich. Die SIT dauert drei Jahre, im Notfall geht es mit wiederholten Stoß-Therapien auch schneller. Dazu wird drei bis zwölf Wochen vor der Pollensaison vier bis zehn Injektionen geben.
Für Pollenallergiker neu und eine Alternative zur Spritze sind Tabletten aus Gräserpollen-Allergenen. Erste Studien ergaben, dass sich die Beschwerden um ein Drittel besserten. Die Tabletten sollen Ende 2006 in Deutschland eingeführt werden.
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